Schulentwicklung gemeinsam mit Schüler*innen gestalten
Im letzten Jahr absolvierten die Lehrkräfte Peter-Ustinov-Gesamtschule in Monheim über 352 Fortbildungsstunden in 121 unterschiedlichen Fortbildungen – für diese herausragende Leistung wurde die Schule von fobizz ausgezeichnet. Die Gesamtschule setzt vor allem auf die Zusammenarbeit mit der engagierten Schülerschaft und schulinterne Fortbildungsmaßnahmen. Wir haben die didaktische Leiterin Corinna Franke zum Interview getroffen.
Frau Franke, Ihre Schule hat im letzten Jahr 352 Fortbildungsstunden in 121 unterschiedlichen Fortbildungen absolviert. Wie hat Ihre Schule die vielfältigen Fortbildungsangebote genutzt und in den Schulalltag integriert?
Die Fortbildungsangebote wurden von dem Kollegium durchgängig als individuelle Fortbildungen außerhalb des Schulalltags genutzt. Da wir schon seit 2017 regelmäßige Fortbildungen zum Umgang mit dem iPad, zum Umgang mit digitalen Tafeln, zu Lernprogrammen, Apps und Präsentationstools im Gesamtkollegium durchführen (in Mittagspausen und und an Fortbildungstagen), ist der Bedarf bei den Kolleg*innen mittlerweile sehr individuell und Ihre Plattform kann somit sehr passgenau für die Interessen genutzt werden.
Corinna Franke ist seit 2012 Didaktische Leiterin an der Peter-Ustinov-Gesamtschule in Monheim und damit für Fortbildungen zuständig. Sie unterrichtet die Fächer Deutsch und Mathematik in der Sek 1 und 2.
Welche Themen waren dabei für Ihr Kollegium von besonderem Interesse?
Von besonderem Interesse waren die Bausteine zu den interaktiven Arbeitsblättern, dem Adventskalender und dem Präsentationsprogramm Explain Everything. Ansonsten war die Wahl einzelner Bausteine so breit gestreut, dass man sehen kann, dass hier individuelle Interessen verfolgt wurden, z.B. Reslilienzförderung, Sexting, Fake News, 3D-Druck, Escape-Room im Klassenzimmer.
Ihre Schule geht mit leuchtendem Beispiel voran! Was zeichnet ihre Schule besonders aus?
Das Kollegium – egal ob jung oder alt – hat großes Interesse an Fortbildungen im Bereich der Neuen Medien und das nicht erst seit Corona. Schon seit 2017 bilden wir uns regelmäßig fort. Das liegt natürlich auch an der insgesamt sehr guten Ausstattung durch die Stadt Monheim am Rhein, die schon frühzeitig die Schulen mit digitalen Tafeln und iPads für alle ausgestattet hat. Aber wir erleben ebenfalls extrem engagierte Schüler*innen, die als Medienscouts und Medientechniker mit hohem zeitlichen Einsatz diesen Prozess unterstützen. So findet das Kollegium und die Schülerschaft in ihnen immer wieder Ansprechpartner*innen, wenn es um technische Unterstützung, Reparaturen, Wartungen, aber auch Schulung der Jüngeren zu Themen wie Cybermobbing, Datenschutz, etc geht. Und nicht zuletzt bieten sie immer wieder kleine Fortbildungen für das Kollegium in den Pausen an, wenn z.B. neue Generationen von Tafeln Einzug in die Schule gehalten haben und schulen einen in kurzer Zeit mit dem Umgang. Umrahmt wird dieser Prozess von einem engagierten Arbeitskreis, der Bedarfe aufdeckt, Maßnahmen und Prozesse anstößt, begleitet und evaluiert.
Was sind Ihre Meilensteine hin zu einer Schule der Zukunft?
Seit 2017 gibt es immer wieder schulinterne Fortbildungsmaßnahmen zum Umgang mit Neuen Medien, so dass auch neue Kolleg*innen immer wieder mit ins Boot geholt werden können, altes Wissen aufgefrischt werden kann und neues hinzugewonnen. Wichtig dabei ist auch die Finanzierung. Neben dem schulinternen Fortbildungsbudget stellt die Stadt Monheim uns bei Bedarf Trainer zur Verfügung, um passgenau auf die Bedürfnisse der Schule eingehen zu können. Dank der engagierten Schülerschaft und der Unterstützung der Stadt ist auch der Support, den man nicht unterschätzen darf, gesichert.
Die Auszeichnung der fobizz-Schule erhalten deutschlandweit Schulen, die sich durch ein besonders engagiertes Kollegium und eine Vielzahl von absolvierten Fortbildungen auszeichnen.
Welche Vorteile sehen Sie und Ihr Kollegium in der Nutzung eines digitalen Fort- und Weiterbildungsangebotes für Schulen?
Das digitale Fort- und Weiterbildungsangebot ist insofern von immenser Bedeutung, als es viele Kolleg*innen gibt, die sich gerne fortbilden, aber zeitgleich ihren Unterricht nicht immer vertreten lassen wollen. So nehmen sie die Angebote in Freistunden, am Nachmittag und Abend, am Wochenende, aber auch häufig in der unterrichtsfreien Zeit der Schulferien wahr. Die analog stattfinden Fortbildungen während der Schulzeit zwischen 8 Uhr und 16 Uhr hindern die Kolleg*innen häufig daran, ihren ganz persönlichen Interessen durch Fortbildungen nachzukommen. Da hat man dann die nächste Klausur im Hinterkopf, die man noch intensiver vorbereiten möchte, das schlechte Gewissen, dass ein anderer einen dann vertreten muss etc. Dass das natürlich auch wahrgenommen wird, ist selbstverständlich. Aber durch diese flexibel zu nutzenden Angebote, bildet sich das Kollegium insgesamt mehr im Bereich der persönlichen Interessen fort.
„Wenn es einen Tipp gibt, dann bezieht er sich auf das Einbeziehen der Schüler*innen in diesen Prozess. Das entlastet die Schulen auf der einen Seite sehr und bietet den Schüler*innen wiederum eine Plattform, um Verantwortung zu übernehmen und als gleichwertige Partner*innen in diesem Prozess zu agieren.“
Was möchten Sie gerne anderen Schulen mit auf den Weg geben, die sich im Rahmen ihrer Schulentwicklung auch auf den Weg machen?
Das ist schwer zu sagen, denn viele Schulen haben sich schon auf den Weg gemacht und sind ebenfalls vorbildlich aufgestellt. Wenn es einen Tipp gibt, dann bezieht er sich auf das Einbeziehen der Schüler*innen in diesen Prozess. Das entlastet die Schulen auf der einen Seite sehr und bietet den Schüler*innen wiederum eine Plattform, um Verantwortung zu übernehmen und als gleichwertige Partner*innen in diesem Prozess zu agieren. Das ist eine sehr wertvolle Erfahrung.