Warum informatische Bildung bereits in der Grundschule wichtig ist
In diesem Interview erklärt Ute Nachbauer, warum informatische Bildung bereits in der Grund- und Förderschule wichtig ist und wie man diese im Unterricht thematisiert. Ute Nachbauer ist Maschinenbau-Ingenieurin und arbeitet im Institut für Hochschuldidaktik der Technischen Hochschule Ulm. In Grund- und Förderschulen hat sie bereits viele Projekte mit informatischen und technischen Inhalten für Kinder durchgeführt.
In deiner Online-Fortbildung erklärst du, wie Lehrkräfte spielerisch informatische Themen in der Grundschule vermitteln können. Warum ist es wichtig, dies bereits in der Grundschule zu tun?
Ute Nachbauer: Informationstechnologie ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Computer, Tablets, Smartphones und digitale Spielzeuge sind allgegenwärtig. Kinder kommen also schon früh mit Informatiksystemen in Kontakt. Informatische Bildung in der Grundschule ist deshalb wichtig, damit Kinder bereits in jungen Jahren lernen, sich in der digitalen Welt kompetent zu bewegen. Außerdem sind geschlechtsbezogene Rollenbilder bei jüngeren Kindern noch nicht so gefestigt. Es besteht daher die Chance, in jungen Jahren auch mehr Mädchen für Informatik zu begeistern. Welche Chancen und Möglichkeiten junge Menschen in unserer digitalen Gesellschaft haben, hängt in hohem Maße von ihren informatischen Kompetenzen ab. Deshalb ist es wichtig alle Lernenden, sowohl in der Grundschule als auch in der Förderschule, beim Erwerb von informatischen Kompetenzen zu unterstützen.
Geht es dabei schon ums Programmieren oder eher um den richtigen Umgang mit dem Computer?
Bei den in der Fortbildung vorgestellten Aktivitäten geht es weder ums Programmieren, noch um den richtigen Umgang mit dem Computer, wobei der Umgang mit dem Computer sicherlich nebenbei auch geübt werden kann. Es geht vielmehr um die Vermittlung von informatischen Grundkonzepten, wie zum Beispiel die Darstellung und Verarbeitung von Informationen. Kenntnisse über informatische Konzepte helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, unsere digitalisierte Lebenswelt besser zu verstehen.
Ute Nachbauer ist Maschinenbau-Ingenieurin und arbeitet im Institut für Hochschuldidaktik der Technischen Hochschule Ulm. Davor hat sie 5 Jahre an einem Gymnasium Mathe, Physik und NWT unterrichtet. Nebenberuflich ist sie als Trainerin und Beraterin für Digitale Bildung tätig. In Grund- und Förderschulen hat sie bereits viele Projekte mit informatischen und technischen Inhalten für Kinder durchgeführt.
„Für die Teilnahme an der Fortbildung wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt. Alle zugrundeliegenden informatischen Konzepte und alle Unterrichtsaktivitäten werden ausführlich erklärt.“
Was brauchen Lehrkräfte hierzu an Vorwissen und technischer Ausstattung (z.B. Tablet, Laptop)?
Für die Teilnahme an der Fortbildung wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt. Alle zugrundeliegenden informatischen Konzepte und alle Unterrichtsaktivitäten werden ausführlich erklärt. Für die Umsetzung der Fortbildungsinhalte im Unterricht werden nicht zwingend Computer benötigt. Zu allen Themen gibt es Unterrichtsaktivitäten, die ohne Computer durchgeführt werden können. Nur für die ergänzenden Aktivitäten mit Computer sollten für die Schülerinnen und Schüler Desktop-PCs/Laptops oder Tablets zur Verfügung stehen, möglichst mit Browser und Internetzugang.
In welchen Fächern kann informatische Grundbildung in der Grundschule integriert werden? Kannst du konkrete Unterrichtsbeispiele nennen?
Informatische Bildung kann in verschiedene Fächer integriert werden. Hier zwei konkrete Beispiele: Für den Mathematikunterricht bietet sich selbstverständlich das Thema „Zählen wie ein Computer – Binärzahlen“ an. Beim Umwandeln von Dezimalzahlen in Binärzahlen und umgekehrt müssen die SchülerInnen und Schüler Berechnungen durchführen. Die Analogie zwischen Dezimal- und Binärsystem kann anhand der Stellenwerttafel dargestellt werden. Das Thema „Ein Bild aus Null und Eins – Pixel“ lässt sich gut in den Kunstunterricht integrieren. Die Schülerinnen und Schüler können z.B. ein analoges Bild „von Hand“ in ein Pixel-Bild umwandeln oder ein Pixel-Bild mit dem Computer zeichnen.
Was ist deine Erfahrung, wie Kinder auf die Themen/Projekte reagieren?
Meiner Erfahrung nach nehmen die Kinder sehr begeistert an den Aktivitäten teil. Sie haben, im Gegensatz zu manchen Erwachsenen, keine Berührungsängste oder Vorbehalte gegenüber informatischen Inhalten und Computern. Vielmehr üben Computer eine große Faszination auf Kinder aus. Außerdem erfolgt die Vermittlung des Wissens auf spielerische Weise. Die Kinder lernen kollaborativ und explorativ, d.h. durch gemeinsames Erkunden.
Was können Lehrkräfte in deiner Online-Fortbildung lernen?
„Vermittlung informatischer Grundkonzepte“ hört sich zunächst sehr kompliziert an. Das ist es aber gar nicht. In der Fortbildung erfahren die Lehrkräfte, wie sie ihren Schülerinnen und Schülern informatisches Grundlagenwissen ganz einfach und spielerisch vermitteln können. Dabei lernen sie auch Möglichkeiten für den Einsatz von Computern und Tablets im Unterricht kennen. Alle Arbeitsblätter, die zur Durchführung der vorgestellten Aktivitäten benötigt werden, stehen zum Download bereit. Und wer sich ausführlicher informieren will oder zusätzliche Materialien sucht, findet zahlreiche weiterführende Links.
Online-Fortbildung:
Informatische Bildung in der Grund- und Förderschule
In dieser Online-Fortbildung erfahren Lehrkräfte, wie sie ihren Schülerinnen und Schülern informatisches Grundlagenwissen ganz einfach und spielerisch vermitteln können. Dabei lernen sie auch Möglichkeiten für den Einsatz von Computern und Tablets im Unterricht kennen