Wie viel Arbeit und Vorbereitung braucht es, um Unterricht wirklich inklusiv zu gestalten?
Dies ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Selbstverständlich ist ein differenzierter und individualisierter Unterricht in der Vorbereitung häufig aufwändiger, der Effekt ist damit aber auch umso größer. Insbesondere beim Einsatz digitaler Medien in der Unterrichtsvorbereitung lässt sich viel Zeit einsparen.
Der Rückgriff auf Open Educational Ressources (OER), freien Bildungsmaterialien im Netz erleichtert eine inklusive Arbeit enorm, da ich fertige Unterrichtsmaterialien verwenden kann, die ich nur auf einige oder einen meiner Schüler*innen in der Klasse anpassen muss. Außerdem kommt vermehrt Software auf den Markt, wie bspw. der Worksheet Crafter, die bei der schnellen und effizienten Unterrichtsvorbereitungen durch einfach handhabbare Tools und Generatoren unterstützt. Gleichfalls ist es notwendig den Lernstand der Schüler*innen zu kennen und auch dies wird mir durch digitale Tools immer mehr abgenommen. Lernstände werden mir angezeigt, ggf. Wissenslücken aufgedeckt und ich kann als Lehrkraft überlegen, welche Unterrichtsziele als nächstes bei dem*der Schüler*inverfolgt werden sollten.
Es geht ja nicht ausschließlich darum, dass jeder kleinste Lernschritt bis ins Detail durch Aufgaben von der Lehrkraft vorgefertigt wird. Insbesondere bei projektorientierten oder offenen Unterrichtsformaten sollen die Schüler*innen ihren Lernprozess an vielen Stellen selbst gestalten und sich Inhalte selbstständig erarbeiten. Dafür benötigen einige Schüler*innen Hilfestellungen, die durch digitale Medien geschaffen werden können.
Der eine Schüler benötigt bspw. Unterstützung durch eine Art to-do-Liste, um seine Aufgaben zeitlich besser strukturieren zu können, der oder die andere greift im Sinne von assistiven Medien auf die Bedienungshilfen der Geräte zurück, um sich bspw. einen Text vorlesen zu lassen, oder diktiert eine Geschichte, sodass er selbst nicht mit dem Stift schreiben muss. So können bestimmte Einschränkungen kompensiert und die Kinder Schullizenz unterstützt werden. Ich sehe die Lehrkraft an der Stelle als Organisator für den roten Faden des Unterrichts, sowie gleichzeitig für vielfältige Hilfssysteme, die die Schüler*innen zu erfolgreichem Lernen verhelfen.