33 Ideen textgenerierende KI im Schulalltag– Interview mit Micha Busch & Christian Köhler

Digitale Bildung, Interview, Lehrerbildung

Digitales Arbeiten und Unterrichten – der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird für Lehrkräfte immer relevanter. Wie textgenerierende KI-Systeme wie ChatGPT sinnvoll in den Schulalltag integriert werden können und welche Potenziale und Grenzen sie haben, zeigen Micha Busch und Christian Köhler in 33 praxisnahen Ideen für Unterricht und Organisation.

28. November 2024

Was ist euer absoluter Lieblingsprompt, den ihr gerne benutzt –, und warum funktioniert er so gut?

Christian Köhler: Super Frage! Mir fallen da spontan 33 Ideen ein…

Micha Busch: Ich mache gern Rückwärtssuchen nach dem Muster: “Ich suche den Titel eines Films. Er ist vermutlich aus den 80er Jahren. Es kommt ein Außerirdischer darin vor, der nach Hause telefonieren will.” Oder: “Wie nennt man diese großen gebogenen Metallstangen, die fest im Boden verankert sind und an die man Fahrräder anschließen kann.”

In welchen Bereichen unterstützt euch KI am meisten, und gibt es Aufgaben, die ihr lieber ohne digitale Hilfe machst?

Micha Busch: Ich nutze KI oft für Ideenfindung & Brainstorming oder auch um neue Dinge zu lernen. Das kann alles sein, von glagolitischen Schriftzeichen bis hin zu der Frage, welche Funktion ein Wasserdruckschalter in einer Heizung hat.

Christian Köhler: KI unterstützt mich am meisten darin, Formulierungen abzurunden oder den Tonfall anzupassen. Ich habe hier das Gefühl, dass es mit Hilfe von KI seltener zu Missverständnissen kommt. Ein weiterer Bereich, in dem ich mich gerne von KI unterstützen lasse, ist das Erstellen von Präsentationen. Quellen lassen sich so relativ leicht zu Stichpunkten oder ganzen Slides umformulieren.

Wie hat sich der Unterricht verändert, seit ihr KI-Tools nutzt? Gibt es ein besonderes Beispiel, das euch in Erinnerung geblieben ist?

Christian Köhler: Da ich in meinem Unterricht immer mit LMS arbeite, habe ich besonders die Möglichkeit zu schätzen gelernt, sehr schnell interaktive H5P Inhalte generieren zu lassen. So kann ich immer wieder kurze Tests einfließen lassen, die den Lernenden direktes Feedback geben, Gelerntes wiederholen oder Textverständnis überprüfen.

Micha Busch: Ich finde es spannend, wenn Schülerinnen und Schüler mit gKI interagieren. Ich habe z.B. mit diversen Bots im Unterricht experimentiert, mit denen die Lernenden kommunizieren. Dies können Bots sein, die als Experten in einem bestimmten Feld auftreten (bspw. Fachinhalte) oder aber auch als Betroffene oder Beteiligte einer (fiktiven) Situation befragt werden.

Micha Busch ist Stadtteilschullehrer in Hamburg. Als Koordinator Digitale Medien ist er an seiner Schule u.a. für die digitale Medienbildung verantwortlich. Darüber hinaus ist er Autor der Bücher und “33 Tipps für den digitalen Schulalltag: Alle Basics rund um digitales Arbeiten und Unterrichten” “33 Ideen textgenerierende KI im Schulalltag” und „55 Webtools für den Unterricht“.

Christian Köhler ist Stadtteilschullehrer in Hamburg und Fachseminarleitung Chemie am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg. Darüber hinaus ist er Autor des Buchs “33 Ideen textgenerierende KI im Schulalltag”.

Was ist dein Geheimtipp, um durch gute Prompts die besten Ergebnisse aus KI-Tools herauszuholen?

Micha Busch: Qualität rein, Qualität raus (als Gegensatz zu GIGO).

Christian Köhler: Ich glaube, dass die meisten in einem iterativen Prozess sich dem gewünschten Ergebnis annähern. Statt sich aber in endlosen Dialogen zu verzetteln, finde ich es am hilfreichsten, immer wieder den ersten Prompt anzupassen. Die Prompts werden dabei immer länger, sodass man hier eine gewisse Struktur braucht. Zugleich wird man sich bei diesem Vorgehen immer mehr bewusst, was man mit dem Prompt bezweckt.

Welche Rolle siehst du für KI in der Zukunft der Schule – eher als kreative Unterstützung oder als festen Bestandteil der Unterrichtsplanung?

Christian Köhler: Ich glaube, dass es hier keine eindeutige Antwort geben kann. Wie bei jedem neuen Medium, das in Bildung Einzug hält, gibt es Widerstände und Beharrungskräfte. Dennoch glaube ich, dass Bildung mit KI einen enormen Innovationsschub erleben wird. Das wird sich sicherlich sowohl auf die Planung, Didaktisierung und Individualisierung von Lernen beziehen, und darüber hinaus die Bedeutung des (lebenslangen) Lernens selbst befördern. Für viele ist es aber zur Zeit vollkommen zurecht noch eine Spielerei, aber das waren PCs, das Internet und Smartphones anfangs auch…

Micha Busch: Ich denke, dass KI als Treiber der Technologieentwicklung in allen Bereichen der Schulentwicklung – in der Personal-, Unterrichts- und Organisationsentwicklung – eine wichtige Rolle spielen wird.

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