Datenschutz für Schule und Unterricht
Schüler und Lehrkräfte verbreiten und verarbeiten jeden Tag unzählige Daten. Doch was musst Du als Lehrkraft zur DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) wissen und wie kann man das Thema Datenschutz mit Schülern thematisieren? Wir haben die Medienwissenschaftlerin Anne Looks zu diesem Thema interviewt.
Liebe Anne, was interessiert dich an dem Thema Datenschutz?
Anne: Das Thema Datenschutz war gerade in diesem Jahr durch die Einführung der DSGVO – der EU-Datenschutzgrundverordnung – in aller Munde. Am 25.5.2018 trat eine umfangreiche Änderung das Datenschutzgesetzes in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft. Das heißt, wir haben zum allerersten Mal, seitdem es digitale Datenverarbeitung gibt, eine EU-weite, einheitliche gesetzliche Regelung. Und an die müssen sich nicht nur alle europäischen Unternehmen halten, die Daten verarbeiten, sondern z.B. auch amerikanischen Unternehmen wie Google, Facebook und Amazon, auf deren Plattformen wir viele unserer personenbezogenen Daten lassen. Das finde ich eine erstaunliche Leistung der Europäischen Union, v.a. weil die DSGVO es geschafft hat Verbraucherrechte und wirtschaftliche Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen.
Anne Looks ist Diplom Medienwissenschaftlerin und Kursleiterin der Online-Fortbildung zum Thema Datenschutz für Schule und Unterricht.
Wie kann man Schüler zum Thema Umgang mit Daten und Datenschutz sensibilisieren?
Anne: Das Thema Datenschutz ist sicher nicht das einfachste oder attraktivste Thema, das man als Lehrer im Unterricht behandeln kann. Ich würde daher zwei Ziele im Unterricht verfolgen.
Zum einen ein Bewusstsein für Daten und Datenschutz schaffen. Das heißt, erst einmal Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit ihren Daten sensibilisieren, ihnen ihre Rechte verdeutlichen. Sie sollten verstehen, wer ihre Daten zu welchem wirtschaftlichen Zweck sammelt, um so selbst Vor- und Nachteile der Datenfreigabe abwägen zu können.
Zum anderen würde ich mich dem Thema ganz praktisch mit anschaulichen Beispielen nähern. Dafür eignet sich vor allem das Thema Social Media. Die allermeisten Schülerinnen und Schüler sind auf diversen Social Media Kanälen aktiv und verbreiten darüber jeden Tag eine Vielzahl an Daten. Die beliebtesten Tools einmal unter die Lupe zu nehmen, sich die Datenschutzerklärungen anzuschauen oder Themen wie die kostenfreie Nutzung bzw. die Finanzierung über Werbung mit ihnen zu diskutieren, kann helfen, einen Bezug zu ihrem Alltag herzustellen und das Thema somit greifbar zu machen.
Warum ist das wichtig?
Anne: Jede Bürgerin und jeder Bürger hat ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Das heißt jeder hat das Recht, selbst zu bestimmen, welche seiner Daten im Netz kursieren. Dieses Recht kann man aber nur ausüben, wenn man darüber Bescheid weiß. Daher finde ich es wichtig, auch in der Schule über Datenschutz und die damit verbundenen Rechte zu sprechen, ebenso wie man über das Grundgesetz oder die Menschenrechte spricht.