Für welche Schulen eignet sich das Ausstattungskonzept, für welche Schulen eher weniger?
Florian Reche: Grundsätzlich ist das Konzept universell und eignet sich für Schulen und Bildungseinrichtungen aller Art, ganz gleich, auf welcher Stufe der digitalen Schulentwicklung sie aktuell stehen. Die Einführung eines BYOD-Konzepts eignet sich daher auch wunderbar als “Einstiegsprojekt” in die digitale Schulentwicklung. Welche Jahrgänge jedoch an einer Schule ausgestattet werden sollen, muss eine Schulgemeinschaft gemeinsam entscheiden mit Blick auf die unterrichtlichen Konzepte, Curricula und Rahmenbedingungen vor Ort. Wie zuvor angesprochen, ist eine entscheidende Voraussetzung aber, dass die Elternschaft das Konzept mitträgt, da die Eltern schlussendlich die Endgeräte für ihre Kinder privat finanzieren.
In deiner Online-Fortbildung geht es darum, „Bring your own device“ auf Schulebene zu implementieren und daher auch als Schulentwicklungsprojekt anzugehen. Warum ist das in deinen Augen wichtig?
Florian Reche: Erst mit einer Endgeräte-Vollausstattung können die Kolleg:innen den Unterricht langfristig auf die digitalen Arbeitsgeräte ausrichten und planen – ohne aufwendige Buchung, Raumwechsel und Zeitverluste. Die Vollausstattung mit Endgeräten ist also die Grundlage dafür, dass Schüler:innen und Lehrer:innen jederzeit und zuverlässig digital in der Schule arbeiten können. Die Geräte sind gewissermaßen das “Wasser”, das es braucht, um “schwimmen” zu können. Die Technik ist aber nur eine von mehreren Ebenen. Die Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung, Kooperationsentwicklung, Organisationsentwicklung und Technologieentwicklung sollten stets parallel betrachtet und bearbeitet werden, da sie voneinander abhängen und es viele Wechselwirkungen gibt.
Und zum Abschluss: Was sind deiner Erfahrung nach Faktoren, die zum Erfolg, aber auch Misserfolg des Projekts beitragen können?
Florian Reche: Ganz am Anfang sollte aus meiner Sicht die Entwicklung von klaren Leitgedanken und Zielen stehen! Warum möchten wir uns auf den Weg machen, wie gehen wir dabei vor und was möchten wir am Ende konkret erreichen? Diese Fragen sollte die Schulgemeinschaft klar zusammen beantworten, damit ein solch umfassendes Projekt die notwendige Unterstützung von Eltern, Lehrer:innen und Schüler:innen bekommt.
Sobald es losgeht, sind gute Teamstrukturen, ein eingespieltes Projektmanagement, klare Rollen, ausreichende Zeit-Ressourcen für die Arbeit, sowie eine transparente, offene, empathische Kommunikation sehr wichtig, damit die Unterstützung erhalten bleibt und die Ziele erreicht werden. Zudem braucht es viel Ausdauer, Geduld und “Erwartungsmanagement” bei allen Beteiligten! Während sich die Technik und Organisationsstrukturen in gut einem Jahr aufbauen lassen, sind die Fortbildungen und die Unterrichtsentwicklung ein Prozess, der wohl viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Realistische Erwartungen und ein für die Schulgemeinschaft angemessenes Tempo des Prozesses, sind darum ebenso wichtige Faktoren.
Mit regelmässigen Bestandsaufnahmen, Evaluationen und einem langfristigen, aber kleinschrittigen, flexiblen Vorgehen, kommt man denke ich Schritt-für-Schritt zum Ziel.
Welche Ziele dies sind, ggf. über die Bildungsplaninhalte hinaus, kann jede Schulgemeinschaft individuell für sich formulieren.
Ich hoffe, die Fortbildung zur 1:1-Vollausstattung mit Hilfe von “Bring your own device” bietet dafür hilfreiche Anregungen und die zahlreichen praxiserprobten Vorlagen und Materialien sind für den Alltag nützlich!