Alternative Leistungserhebung an der Grundschule
In diesem Interview erklärt dir Grundschullehrerin und Medienbeauftragte Anna Lena Lutz die Vorteile alternativer Leistungserhebung und welche Voraussetzungen für die praxisnahe Umsetzung im Unterricht gegeben sein müssen.
„Alternative Leistungserhebung ist unsere Chance, die Leistungskultur in unseren Klassen an die neue Lernkultur anzupassen“
In deiner neuen Online-Fortbildung bei fobizz geht es um alternative Leistungserhebung in der Grundschule. Was ist damit gemeint?
Anna Lena Lutz: Alternative Leistungserhebung ist unsere Chance, die Leistungskultur in unseren Klassen an die neue Lernkultur anzupassen – eine Lernkultur, die sich durch Kompetenz-, Handlungs- und Schüler*innenorientierung definiert. Alternative Leistungserhebung setzt sich daher zum Ziel, den Blick auf den Lernfortschritt des Individuums zu setzen und die während einer Unterrichtseinheit erworbenen Kompetenzen, ganzheitlich und erfolgsorientiert, zu erheben.
In der Online-Fortbildung stellst du verschiedene Beispiele für alternative Leistungserhebungen vor. Welches Beispiel magst du davon am liebsten?
Anna Lena Lutz: Besonders gerne mag ich das Forschertagebuch. Es gibt den Schüler*innen die Möglichkeit, sich intensiv, basierend auf eigenen Forscherfragen mit einem Lerninhalt auseinanderzusetzen. Außerdem ist ihrer Kreativität hier keine Grenze gesetzt.
Wie können alternative Leistungserhebungen bewertet werden?
Anna Lena Lutz: Alternative Leistungserhebungen können in Form von Feedbackbögen bewertet werden. Versieht man diese mit einer Punktetabelle, kann auch eine Ziffernnote berechnet werden.
„Dazu braucht es Lehrkräfte, die sich trauen, die alten Gepflogenheiten zu hinterfragen und neue Wege einzuschlagen.“
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Lehrkraft alternative Lernstandserhebungen in ihren Unterricht integrieren kann?
Anna Lena Lutz: Neben dem Wissen über die rechtlichen Voraussetzungen sind meiner Meinung nach die eigene Motivation und das Interesse, die Leistungskultur im eigenen Unterricht zu ändern, die wichtigsten Komponenten. Alternative Leistungserhebung ist Teil des Lehr-Lernprozesses. Dadurch beeinflusst sie die Planung und Umsetzung einer Unterrichtseinheit. Dazu braucht es Lehrkräfte, die sich trauen, die alten Gepflogenheiten zu hinterfragen und neue Wege einzuschlagen.
Und zum Abschluss: Wenn eine Lehrkraft in ihrem Unterricht gerne mit alternativen Leistungserhebungen arbeiten möchte – wie sollte sie am besten starten?
Anna Lena Lutz: Ein guter Start könnte die „Zwei-Phasen-Arbeit” sein. Die Schüler*innen erhalten als Arbeitsauftrag zum Beispiel das Erstellen eines Plakats. Anhand von vorher festgelegten Kriterien fertigen sie dieses an. Anschließend erhalten sie von der Lerngruppe ein Feedback. Auf Grundlage des Feedbacks kann das Plakat überarbeitet werden, bevor es bei der Lehrkraft eingereicht wird. Die “Zwei – Phasen – Arbeit” macht den individuellen Lernzuwachs sichtbar und vermittelt den Schüler*innen, das Lernen eine fortlaufender Prozess ist. Gleichzeitig lernen die Schüler*innen das Geben und Annehmen von konstruktivem Feedback.
Online-Fortbildung:
Alternative Leistungserhebungen an der Grundschule
In dieser Online-Fortbildung lernst du alternative Leistungserhebungen für deinen Unterricht in der Grundschule kennen.