Classroom Management
In diesem Interview verrät dir Lehrerin Nora von Alemann, wie kompetentes Classroom Management funktioniert und du es in deinen Unterricht einbauen kannst.
„Nach meiner Definition sind die Ziele von Classroom Management unter anderem ein positives Klassenklima und die Entfaltung Einzelner. „
Nora, in deiner neuen Online-Fortbildung sagst du „Classroom Management ist die Basis für gelingenden Unterricht“. Kannst du kurz erklären, was du unter dem Begriff verstehst?
Nora von Alemann: Früher hat man unter „Klassenführung“ verstanden, dass durch Disziplin möglichst viel Lernzeit generiert und möglichst viele Störungen unterdrückt werden können. Ich sehe das anders. Nach meiner Definition sind die Ziele von Classroom Management unter anderem ein positives Klassenklima und die Entfaltung Einzelner. Dafür brauchen wir viel mehr: Einerseits Lehrkräfte, die in guter Präsenz, mit Freude und empathisch auf Lernende zugehen. Andererseits aber auch klug eingesetzte Routinen, die den Fokus von mir als Lehrerin nehmen und Schüler:innen helfen, sich selbst zu organisieren und sich zu reflektieren. Klar, damit unterstützen wir den Fluss des Unterrichts und ermöglichen tatsächlich mehr Lernzeit – aber eben nicht von oben herab oder durch Zwang.
Und welche Methoden setzt du für erfolgreiches Classroom Management ein?
Meine Lieblings-”Energiespar-Methode“ ist immer noch die „Hilfekette“. Mich entspannt es einfach, wenn ich weiß, dass ich Meldungen nicht unter Zeitdruck abarbeiten muss. Ich mag es, wenn die Lernenden sich selbst organisieren und ich meine Zeit auf echte Beratung verwenden kann, statt aufs Den-Überblick-Behalten.
Nora von Alemann ist Klassenlehrerin an einer Hamburger Schulpreisträger- und Reformschule. Sie arbeitet außerdem als Coach und Trainerin in der Referendar:innenausbildung am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg. Neben der Vermittlung von zahlreichen Praxistipps und -tricks zielen ihre Fortbildungen besonders darauf, den täglichen Herausforderungen als Lehrerin entspannt und positiv sowie mit mehr Rollenklarheit begegnen zu können.
Du gehst auch auf Haltung und Auftreten ein – warum ist dies für Lehrer*innen besonders relevant?
Ich mache tatsächlich das meiste über mein Auftreten. Wenn ich selbstsicher, mit einem Strahlen und einer guten Idee für die Stunde reinkomme, habe ich das meiste schon „geschafft“. Der Rest läuft dann fast von allein. In unserem Job kommt es einfach darauf an, junge Menschen zu begeistern und ihnen zuzuhören. Wenn wir unseren Beruf gerne machen und wirklich an den Persönlichkeiten interessiert sind, mit denen wir arbeiten dürfen, dann strahlen wir das auch aus. Und wie man in den Wald ruft … Wenn wir diese Ausstrahlung und Präsenz aber (noch) nicht haben, gibt es immer wieder Situationen, in denen es Lehrkräfte schwer haben, vor Gruppen zu bestehen. Menschen erkennen Unsicherheit anhand von Körpersprache und gerade Kinder und Jugendliche geben hier oft ein ehrliches Feedback. Was gut ist: Man kann das lernen.
Vor allem neue Lehrer*innen fühlen sich anfangs eher unsicher. Hast du Tipps für sicheres Auftreten in der Klasse und im Unterricht?
Ich denke, dass meine Übung „Sonne“, die ich in der Fortbildung vorstelle, total viel bewirken kann – das sind jedenfalls die Rückmeldungen, die ich aus meinen Seminaren bekomme. Wenn ich merke, dass ich nicht so gut drauf bin oder mir noch eine doofe Situation im Kopf herumgeistert, schalte ich heute immer noch bewusst diese „Sonne“ ein!
Online-Fortbildung:
Classroom Management
In dieser Fortbildung lernst du, wie du deine Präsenz im Klassenraum erhöhen, sinnvolle Routinen und Methoden einführen, und auf Störungen souveräner reagieren kannst.