Schüler*innen als Medien-Peers an der Schule etablieren
Im Interview mit Dr. Marco Fileccia erfährst du, warum ein Medien-Peers Projekt für Schüler*innen eine hilfreiche Möglichkeit bietet, um ihre Medienkompetenz zu erweitern.
Im Interview mit Dr. Marco Fileccia erfährst du, warum ein Medien-Peers Projekt für Schüler*innen eine hilfreiche Möglichkeit bietet, um ihre Medienkompetenz zu erweitern.
Dr. Marco Fileccia: Ein häufiger Stolperstein ist fehlende Zeit – sowohl bei Schüler:innen als auch bei Lehrkräften. Hier hilft es, klare Zeitfenster im Schulkalender zu schaffen, z. B. AG-Stunden oder Projekttage. Ein weiteres Hindernis ist mangelnde Anerkennung im Kollegium oder bei der Schulleitung. Um dem zu begegnen, sollten Medien-Peers von Anfang an sichtbar in das Schulkonzept eingebunden werden. Auch die Erwartung, dass Medien-Peers sofort „perfekt“ helfen oder unterrichten können, ist unrealistisch. Es braucht Begleitung, Austausch und kontinuierliche Weiterbildung – idealerweise im Tandem mit pädagogischen Fachkräften.
“ Einige von ihnen blieben über Jahre aktiv und brachten neue Ideen in die Gruppe ein.“
Dr. Marco Fileccia: Besonders eindrücklich war – was mehrfach vorkam – die Rückmeldung von Schüler:innen, die in Klasse 6 an einer Veranstaltung der Medien-Peers teilgenommen hatten. Sie erzählten später, zum Beispiel als 9.-Klässler:innen, dass sie diese Erfahrung nachhaltig beeindruckt habe – weil sie gesehen hätten, dass Schüler:innen Verantwortung übernehmen und anderen helfen können. Das habe sie motiviert, selbst Medien-Peers zu werden. Einige von ihnen blieben über Jahre aktiv und brachten neue Ideen in die Gruppe ein. Es war spürbar, dass Peer-Education nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Vorbilder schafft.
Dr. Marco Fileccia: Peer-Education in der Medienpädagogik ist deshalb so relevant, weil sie die Lebenswelt der Schüler:innen ernst nimmt und an ihren alltäglichen Erfahrungen mit digitalen Medien anknüpft. Schüler:innen lernen besonders effektiv von Gleichaltrigen, da sie dieselbe Sprache sprechen, ähnliche Nutzungsmuster haben und auf Augenhöhe kommunizieren. Das stärkt nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl in der Schule und fördert gegenseitige Unterstützung im Umgang mit digitalen Herausforderungen.
Dr. Marco Fileccia: Wichtig sind drei zentrale Voraussetzungen: Erstens braucht es engagierte Schüler:innen, die Interesse an digitalen Themen mitbringen und bereit sind, sich für andere zu engagieren. Zweitens braucht es feste Ansprechpersonen – idealerweise Lehrkräfte oder Schulsozialarbeit – die die Gruppe begleiten und organisatorisch unterstützen. Drittens muss die Schule Zeit und Raum schaffen: regelmäßige Treffen, Fortbildungsmöglichkeiten und eine erkennbare Verankerung im Schulalltag sind entscheidend für eine langfristig funktionierende Medien-Peers-Gruppe.
Dr. Marco Fileccia: Lehrkräfte können Peer-Education im Schulalltag aufgreifen, indem sie engagierte Schüler:innen gezielt ermutigen, Verantwortung zu übernehmen – etwa im Rahmen von AGs, Projektwochen oder durch Beteiligung an schulischen Veranstaltungen zu Medienthemen. Wichtig ist, Strukturen zu schaffen, in denen Schüler:innen ihr Wissen teilen, sich erproben und gegenseitig unterstützen können. Methoden wie Rollenspiele, Peer-Beratung oder gemeinsame Planung von Workshops helfen dabei, Medien-Peers Schritt für Schritt aufzubauen und im Schulalltag zu verankern.