Störungen reduzieren mit Feedbackkultur in Brennpunktschulen
Im Interview mit Michaela Benz erfährst du, wie du einen störungsfreien Unterricht durch Feedbackkultur fördern kannst.
Im Interview mit Michaela Benz erfährst du, wie du einen störungsfreien Unterricht durch Feedbackkultur fördern kannst.
Michaela Benz: Das wichtigste Element ist für uns die gemeinsame und konsequente Umsetzung. Eine Feedbackkultur kann nur dann wirken, wenn sie von allen Beteiligten getragen und im Schulalltag wirklich gelebt wird. Das bedeutet: Lehrkräfte, Schüler*innen und Schulleitung ziehen an einem Strang, es gibt klare Absprachen, transparente Kommunikationswege und gegenseitige Wertschätzung. Besonders wichtig ist, dass Feedback nicht nur in eine Richtung erfolgt – also von Lehrkräften an Schülerinnen, sondern als wechselseitiger Prozess verstanden wird. Nur so kann Vertrauen entstehen und Feedback zu einem Instrument werden, das das Miteinander stärkt und die Unterrichtsqualität nachhaltig verbessert.
„Ein einheitliches Regelwerk und einheitliche Einforderung waren aus unseren Augen absolut notwendig, um den Unterrichtsalltag für Lehrkräfte und Schülerschaft zu erleichtern.“
Michaela Benz: Als Hauptschule in einem sozialen Brennpunkt standen wir zunehmend vor der Herausforderung, guten und störungsfreien Unterricht zu gewährleisten. Gerade für Fachlehrkräfte, die in vielen unterschiedlichen Klassen unterrichteten, war die Situation oft sehr belastend. Ein gemeinsames Regelwerk und eine einheitliche Haltung erschienen uns daher als zwingend notwendig, um für alle – Lehrkräfte wie Schüler*innen – mehr Struktur, Sicherheit und Verlässlichkeit zu schaffen. Durch die Einführung einer verbindlichen Feedbackkultur konnten wir klare Kommunikations- und Verhaltensstandards etablieren, die den Unterrichtsalltag spürbar entlastet und das Schulklima positiv verändert haben.
Michaela Benz: Je stärker Schüler*innen in die Entwicklung von Regeln einbezogen werden, desto höher ist ihre Bereitschaft, diese auch einzuhalten. Wenn sie selbst erkennen, welche Bedingungen sie für störungsfreies und respektvolles Lernen brauchen, übernehmen sie Verantwortung für das gemeinsame Miteinander. Der Prozess des Aushandelns und Formulierens von Regeln fördert nicht nur Einsicht, sondern auch Selbstwirksamkeit und Mitbestimmung. Deshalb ist es unerlässlich, die Schülerschaft aktiv einzubeziehen – so entsteht eine Kultur des gegenseitigen Respekts, die weit über den Unterricht hinauswirkt.
Michaela Benz: Das wöchentliche Feedback ist das elementare Stück. Schüler*innen und Erziehungsberechtigte bekommen direkte Rückmeldung zum positiven/ negativen Verhalten. Durch die wöchentliche Taktung vermeiden wir, dass Dinge in Vergessenheit geraten bzw. auch Eltern erst dann informiert werden, wenn es eigentlich schon zu spät für Interventionen ist.
Michaela Benz: Die Feedbackkultur eignet sich hervorragend für die Umsetzung in der eigenen Klasse, entfaltet ihre Wirkungsfähigkeit jedoch ehrlich gesagt erst, wenn wirklich alle Lehrkräfte innerhalb der Klasse diese auch konsequent umsetzen.
Die Ausweitung der Feedbackkultur auf die ganze Schule vertieft diese Wirkung noch mehr und erleichtert v.a. den Lehrkräften, aber auch den Schüler*innen und Eltern den Alltag, da nicht in verschiedenen Klassen und/ oder bei verschiedenen Lehrkräften unterschiedliche Regeln und Konsequenzen herrschen.