Informelles Lernen im Netzwerk
In diesem Interview erfährst du von Berater und Trainer Patrick Brauweiler, wie du durch informelles Lernen dein eigenes Lernen zielgerichtet in die eigene Hand nehmen kannst und wie dich das Internet als Wissensquelle, aber auch dein Kollegium bei der Umsetzung deiner Lernvorhaben unterstützen können.
„Der Vorteil von informellem Lernen ist, dass ich zu Themen lernen kann, die mich ganz individuell beschäftigen und nach meinen Möglichkeiten in den Alltag integrieren kann.“
In deiner neuen Online-Fortbildung bei fobizz geht es um informelles Lernen. Was ist damit gemeint?
Patrick Brauweiler: Mit informellem Lernen meine ich das selbstgesteuerte Lernen im Alltag. Wir lernen z.B. mit Video-Tutorials die Funktionen einer iPad App oder bekommen durch das Bearbeiten einer Fortbildung auf fobizz die Inspiration für eine neue Unterrichtsmethode. Informelles Lernen steht dabei neben formalen Lernangeboten, wie organisierten Fortbildungen oder Workshops, z. B. am pädagogischen Tag. Der Vorteil des informellen Lernens ist, dass ich zu Themen lernen kann, die mich ganz individuell beschäftigen und diese nach meinen Möglichkeiten in den Alltag integrieren kann. Das ist aber zugleich eine Herausforderung. Wie kann ich meine persönliche Weiterentwicklung in meinem Alltag integrieren, ohne dass es Stress oder eine Belastung ist? Meine Fortbildung soll genau dort ansetzen und Möglichkeiten eröffnen.
Vielen Lehrkräften fehlt es an Zeit, um sich neben ihrem Schulalltag fortzubilden. Wie lässt sich informelles Lernen dennoch in den (Schul-)Alltag integrieren?
Patrick Brauweiler: Zunächst sollte man realistisch abschätzen, wieviel Zeit man in die persönliche Weiterentwicklung stecken möchte und kann. Anschließend sind die Lernziele dann so zu stecken, dass sie einen nicht überfordern. Ebenso geht es vor allem um konkreten Herausforderungen, denen man im Schulalltag begegnet. Informelles Lernen bedeutet außerdem keinesfalls, dass man alleine lernt. Gerade das gemeinsame von- und miteinander Lernen mit Kolleg*innen ist ein ganz wichtiger Bestandteil einer informellen Lernkultur. Die gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Lernen kann gleichzeitig entlasten und beflügeln. Zu all diesen Aspekten gebe ich in meiner Fortbildung ganz konkrete und praktische Tipps und Tools an die Hand.
Patrick Brauweiler war 15 Jahre leidenschaftlicher Gymnasiallehrer für Englisch, Französisch und Praktische Philosophie im Rheinland. Er arbeitet heute als Berater und Trainer für agile, selbstbestimmte Lernkultur mit Bildungsträgern, Behörden, Organisationen und Unternehmen.
Du zeigst in der Online-Fortbildung, wie man das Internet als Wissensquelle nutzen kann. Welche Möglichkeiten und Vorteile entstehen dadurch?
Patrick Brauweiler: Das Internet ist eine ganz wunderbare Quelle von Wissen und Inspiration. Man findet eigentlich zu allen Themen und Herausforderungen Inhalte und Menschen, die dazu posten, bloggen und sprechen. Der Vorteil: Man hat hier die freie persönliche Wahl des Kanals. Manche schauen gerne Videos, andere hören unterwegs gerne Podcasts und wieder andere lesen gerne in Ruhe einen in die Tiefe gehenden Artikel. In meiner Fortbildung gebe ich Tipps, wie man in der Flut der Angebote das Richtig für seinen Lernbedarf findet.
Du stellst auch vor, wie man an der eigenen Schule eine kollegiale Lernkultur etablieren kann. Warum ist diese besonders wichtig für Lehrkräfte?
Patrick Brauweiler: Zunächst einmal macht es Spaß gemeinsam mit anderen zu lernen und sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Dadurch ist oft nämlich schon ganz viel Wissen und Expertise vorhanden und vielleicht kann ein*e Kolleg*in genau meine Frage beantworten, sodass mir direkt mit meinem Lernziel geholfen ist. Und wenn ich Neues im Internet oder durch mein Personal Learning Network gelernt habe, dann festigt sich dieses Wissen durch den Austausch mit anderen und man kann gemeinsam überlegen, wie es ganz konkret in der Schul- oder Unterrichtsentwicklung in die Praxis umgesetzt werden kann.
„Setzt euch Lernziele mit denen ihr Herausforderungen des Alltags meistern könnt.“
Und zum Abschluss: Welche Tipps kannst du Lehrkräften mitgeben, damit sie das informell Gelernte auch wirklich in die Tat umsetzen?
Patrick Brauweiler: Setzt euch Lernziele mit denen ihr Herausforderungen des Alltags meistern könnt. Wollt ihr eine neue App im Unterricht einsetzen oder eine*n Schüler*in mit besonderen Lernschwierigkeiten unterstützen? Macht euch klar, was ihr dafür braucht. Geht bei der Suche nach Antworten ins Netz und in euer Lernnetzwerk. Und dann setzt es um. Am besten gemeinsam mit Kolleg*innen mit denen ihr euer neues Wissen teilt.
Online-Fortbildung:
Informelles Lernen im Netzwerk
In dieser Online-Fortbildung lernst du Tipps, Ideen und Strategien kennen, mit denen du dein eigenes Lernen zielgerichtet in die eigene Hand nehmen kannst.