Die 5 Themenbereiche der KMK-Empfehlungen
1. Einfluss von KI auf Lernen und Didaktik
Die digitale Transformation und der Einsatz von KI verändern das Lehren und Lernen grundlegend. KI kann Schüler*innen durch adaptive Lernsysteme oder intelligente tutorielle Systeme individuell fördern und Lehrkräfte bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung unterstützen. Gleichzeitig sollen die Lernenden befähigt werden, neue digitale Entwicklungen kritisch und reflektiert anzuwenden. KI-Tools spielen hierbei eine wichtige Rolle.
- KI als Lernhilfe: KI-basierte Tools ermöglichen personalisiertes Lernen, indem sie Lernlücken identifizieren und individuelle Förderung ermöglichen.
- Lehrkraft als Lernbegleiter: Trotz der digitalen Unterstützung betont die KMK, dass gemeinsames Lernen und soziale Interaktion nach wie vor zentral bleiben. KI soll als Ergänzung und nicht als Ersatz betrachtet werden.
- Entlastung für Lehrkräfte: KI kann zeitaufwendige Aufgaben wie Korrekturen oder die Unterrichtsvorbereitung automatisieren, sodass Lehrkräfte mehr Zeit haben, um auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen.
2. Veränderung der Prüfungskultur durch KI
Mit dem Einsatz von KI muss auch die Prüfungs- und Leistungskultur neu gedacht werden. Die KMK empfiehlt:
- Unterstützung im Korrektur- und Bewertungsprozess: Lehrkräfte können sich bei der Vorkorrektur oder durch KI-basierte Korrekturhilfen entlasten lassen, wobei die Endbewertung weiterhin bei der Lehrkraft liegen muss.
- Anpassung der Prüfungsformate: KI-bezogene Kompetenzen sollten in die Prüfungen integriert werden, um den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden.
- Formatives Assessment: Der Fokus rückt stärker auf die Bewertung von Lernprozessen statt nur auf Endprodukte. Besonders die Reflexionsfähigkeit der Schüler*innen wird hierbei als Schlüsselkompetenz hervorgehoben.
3. Professionalisierung von Lehrkräften
Damit Lehrkräfte KI erfolgreich im Unterricht einsetzen können, ist kontinuierliche Weiterbildung entscheidend. Die KMK empfiehlt:
- Verpflichtende Weiterbildung in allen Phasen: Lehrkräfte sollten von der Ausbildung bis zur kontinuierlichen Fortbildung lernen, KI sicher und kompetent zu nutzen.
- Technische und ethische Kompetenzen: Neben der aktiven Anwendung von KI-Tools sollten Lehrkräfte die technischen Grundlagen verstehen und die ethischen Implikationen kritisch reflektieren können.
- Freiräume & lebenslanges Lernen: Angesichts der rasanten Entwicklung von KI müssen Lehrkräfte Freiräume erhalten, um diese Technologien aktiv zu erproben und sich in diesem Prozess selbst als Lernende zu begreifen.
4. Regulierung und rechtliche Rahmenbedingungen
Der Einsatz von KI im Bildungsbereich wirft zahlreiche rechtliche Fragen auf, vor allem in Bezug auf Datenschutz und Transparenz bei KI-Entscheidungen. Die KMK empfiehlt:
- Klare Rahmenbedingungen: Lehrkräfte und Schulen benötigen rechtliche Sicherheit im Umgang mit KI. Es müssen Datenschutzrichtlinien beachtet und ethische Standards eingehalten werden.
- Hinweise zur rechtskonformen Nutzung: Die Länder haben sich darauf verständigt, Schulen und Schulträgern wertvolle Hinweise zur rechtskonformen Nutzung von KI-Anwendungen zur Verfügung zu stellen.
5. Chancengerechtigkeit und Zugang zu KI
Der Zugang zu KI-Anwendungen darf nicht zu einer digitalen Spaltung führen. Die KMK fordert daher:
- Zugang für alle sicherstellen: Alle Schülerinnen und Schüler sollten Zugang zu KI-gestützten Lernmöglichkeiten erhalten, unabhängig von ihren sozioökonomischen Voraussetzungen.
Der digitalen Spaltung (digital divide) muss daher auf verschiedenen Ebenen mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden:
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Zugang zu digitalen Technologien (first-level-divide)
Dies betrifft die Verfügbarkeit und den Zugang von Schüler*innen zu unterstützenden digitalen Bildungsmedien und KI-Anwendungen, wie etwa adaptive Lernmanagementsysteme und intelligente tutorielle Systeme.
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Nutzung und Aneignung von Medien (second-level-divide)
Hier stehen die Einstellungen und Wertvorstellungen der Schüler*innen im Fokus, die ihre Motivation zur Nutzung digitaler Bildungsmedien und KI-Anwendungen beeinflussen. Es gibt signifikante Unterschiede in der Häufigkeit, Dauer und Art der Mediennutzung, die sich auf die Lernchancen auswirken können.
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Qualität der Mediennutzung (third-level-divide)
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, digitale Bildungsmedien und KI-Anwendungen effektiv und reflektiert zu nutzen, variieren stark. Insbesondere die Fähigkeit, diese Technologien gezielt für ihr eigenes Lernen zu nutzen, ist entscheidend für den Lernerfolg.