Was bringt es, wenn sich Lehrkräfte über 4 Wochen lang mit KI beschäftigen und lernen, wie sie KI in ihren Unterrichtsalltag einbinden können? Eine Studie der Universität zu Köln beleuchtet Veränderungen in Kompetenzen und Einstellungen bei 186 Lehrkräften, die an einer vierwöchigen Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz teilgenommen haben.
3.770 Lehrkräfte in vier Durchgängen – so viele Lehrkräfte haben bereits an unserer vierwöchigen Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz teilgenommen und sich über den Einsatz von KI-Tools in Schule und Unterricht weitergebildet.
Doch wie wirken sich die KI-Fortbildungen auf Kompetenzen, Einstellungen, Meinungen und Motivation von Lehrkräften aus? In einer empirischen Begleitstudie der Universität zu Köln wurden diese Fragen näher beleuchtet: 186 Lehrkräfte nahmen an einer Evaluation zu der vierwöchigen Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz teil. Die AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Becker-Genschow untersuchte mit Julia Lademann und Jannik Henze die Veränderung KI-basierter Kompetenzen sowie Einstellungen, Meinungen und Motivationen der Teilnehmenden in Bezug auf KI.
Die größte Entwicklung zeigt sich bei der unterstützenden Nutzung von KI für die Gestaltung des Unterrichts oder der Erstellung von Unterrichtsmaterialien. Während vor der Weiterbildung KI von nur gut über einem Drittel der Lehrkräfte genutzt wurde (38,2 Prozent), sind es danach 86,6 Prozent. Das ist ein Anstieg von knapp 50 Prozent.Im Rahmen der Zusatzqualifikation erstellen die Lehrkräfte eine Unterrichtsstunde mit den KI-Tools von fobizz und können die Tools so direkt für die nächste Unterrichtsstunde nutzen.
Bei Korrekturen und Bewertungen nutzten knapp 8 Prozent KI unterstützend für Bewertungen oder Korrekturen, nach der Weiterbildung waren es 18,28 Prozent der Lehrkräfte.
Der überwiegende Teil der Befragten sieht KI in der Schule allerdings eher als Chance (88,2 Prozent nach der Zusatzqualifikation) und nicht als Gefahr.
Die große Mehrheit (96,2 Prozent nach der Fortbildung) ist sich einig darüber, dass KI den Unterrichtsalltag wesentlich verändern wird. Und das vor allem zum Nutzen der Schülerinnen und Schüler. Die gleiche Zahl der Lehrkräfte ist sich demnach sicher, dass KI eine gute Möglichkeit bietet, Schüler:innen zu unterstützen.
Weit mehr als die Hälfte der Lehrkräfte (66 Prozent) glauben nach der KI-Schulung, dass der Einsatz von KI im Unterricht die Schüler*innen dazu ermutigt, selbständiger zu lernen.
Nahezu alle befragten Lehrkräfte (97,9 Prozent) sehen es als Aufgabe der Schule an, KI-Kompetenzen an die Schüler*innen zu vermitteln. Daraus resultiert auch die Erwartung der Lehrkräfte an die Ausbildung eigener KI-Kompetenzen, die 99,5 Prozent der Befragten für wichtig halten. Nach der Weiterbildung fühlen sich 85,5 Prozent der Teilnehmenden gut vorbereitet, KI-Technologien in den eigenen Unterricht zu integrieren, während es vorher nur 25,8 Prozent der Lehrkräfte waren. Der deutliche Anstieg (59,7 Prozent) deutet darauf hin, dass die Fortbildung wesentlich dazu beigetragen hat, das Vertrauen der Lehrkräfte in ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken und bestehende Vorbehalte zu verringern.
“Es ist ermutigend zu sehen, dass unser Fortbildungsangebot nicht nur einen positiven Einfluss auf die Lehrkräfte hat, sondern auch durch seine Skalierbarkeit hervorsticht. So können wir eine Vielzahl von Lehrkräften erreichen und nachhaltig KI-Kompetenzen fördern“, erläutert Dr. Diana Knodel, Geschäftsführerin von fobizz.
Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in einer Pressekonferenz vorgestellt, an der auch Dominik Scheider als ehemaliger Teilnehmer der Zusatzqualifikation teilnahm. Dominik Scheider ist Lehrkraft und Koordinator für digitale Unterrichtswicklung an der Deutschen Schule Las Palmas de Gran Canaria und berichtete, von seinen persönlichen Erfahrungen aus der Teilnahme an der Zusatzqualifikation. Während KI-Tools für ihn vor der Teilnahme noch Neuland waren, gehören sie nun beinahe täglich zu seiner Unterrichtsvorbereitung dazu.
Über die Ergebnisse der Studie berichteten auch Lehrernews und Deutschlandfunk.
In der Zusatzqualifikation lernen Lehrkräfte in ca. 4 Wochen die Grundlagen über Künstliche Intelligenz kennen und erfahren, wie sie selbst ihren Unterricht mit KI-Tools vorbereiten und mit ihren Schülern mit KI-Tools im Unterricht arbeiten können. An der Zusatzqualifikation haben in den vergangenen vier Durchläufen insgesamt 3.770 Lehrkräfte teilgenommen. Durchgeführt wird die Zusatzqualifikation von Jonas Witschel.
Die nächste Runde der Zusatzqualifikation startet am 27. Mai
Die Studie wurde im Zeitraum Januar bis Februar 2024 durchgeführt. Insgesamt nahmen 1.000 Lehrkräfte an der Weiterbildung teil, wovon 186 Lehrkräfte an der Evaluierung teilnahmen. Die Teilnehmenden der Evaluationsstudie setzten sich zusammen aus 22 Prozent männlichen und 78 Prozent weiblichen Lehrkräften, mit einer Altersspanne von 26 bis 66 Jahren (Durchschnittsalter 43,5 Jahre). Die Angaben zur Schulform reflektieren die Vielfalt der Bildungseinrichtungen, an denen die Teilnehmenden unterrichten: 32 Prozent Gymnasien, 16 Prozent Gesamtschulen, 15 Prozent Berufskollegs, 11 Prozent Grundschulen, 9 Prozent Realschulen, 3 Prozent Hauptschulen, 4 Prozent Förderschulen und 10 Prozent andere Schulformen.
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