Unterrichtsentwicklung an der eigenen Schule
In diesem Interview erklären dir die erfahrenen Schulentwicklungsberater Andreas Terfloth und Thomas Schamp, was Unterrichtsentwicklung genau beinhaltet und was dabei zu beachten ist.
“Alle Strukturen in der Schule müssen so gestaltet werden, dass sie die Unterrichtsentwicklung fördern.”
In eurer neuen Online-Fortbildung bei fobizz geht es um Unterrichtsentwicklung. Was versteht ihr unter Unterrichtsentwicklung?
Andreas Terfloth und Thomas Schamp: Unterrichtsentwicklung ist die systemische und strategisch zielgerichtete Weiterentwicklung der Methodik und Didaktik im Unterricht mit dem Ziel, das Lernen der Schüler*innen zu verbessern. Dazu müssen die Lehrkräfte fortgebildet und die veränderte Praxis durch veränderte Strukturen nachhaltig implementiert werden.
Warum ist es wichtig, Unterrichtsentwicklung und Schulentwicklung zusammen zu denken?
Andreas Terfloth und Thomas Schamp: Unterricht ist das Kerngeschäft der Schule, und die Schüler*innen verbringen 12000 Stunden in ihrem Leben im Klassenraum. Deshalb ist es wichtig, dass sie dort lernförderlichen Unterricht erleben. Deshalb müssen alle Strukturen in der Schule so gestaltet werden, dass sie die Unterrichtsentwicklung fördern. Unterrichtsentwicklung findet ja nicht im luftleeren Raum statt. Wenn ich mehr Individualisierung will, muss ich auch an die Raumstrukturen denken oder ich muss die technische Infrastruktur verändern.
Andreas Terfloth ist als Berater, Autor, Referent zu didaktischen Fragen und Transformationsprozessen unterwegs und entwickelt Unterrichtsmaterialien, die im gesamten deutschsprachigen Raum eingesetzt werden. Zudem bildet er als Referent am Landesinstitut in Hamburg Lehrkräfte aus und fort und begleitet mehrere Schulen in ihren Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen.
Thomas Schamp erprobt als Kunst- und Religionslehrer an einem Hamburger Gymnasium viele didaktische Modelle zur individualisierten Lernförderung, die er als Fortbildner sowohl am Landesinstitut als auch an Schulen in verschiedenen Bundesländern weitergibt. Zusätzlich koordiniert er als ausgebildeter Schulentwicklungsberater ein Netzwerk von Modellschulen und initiiert und unterstützt Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesse.
Wer ist an einer Schule verantwortlich für Unterrichtsentwicklung?
Andreas Terfloth und Thomas Schamp: Die Hauptverantwortung trägt natürlich die Schulleiter*in. Aber hoffentlich nicht allein. In vielen Schulen gibt es eine didaktische Leitung/Koordination in der erweiterten Schulleitung. Einige Schulen haben auch eine Beförderungsstelle für Unterrichtsentwicklung. Letztendlich sind aber alle Kolleg*innen für die Weiterentwicklung von Unterricht verantwortlich. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit Schulentwicklungsteams an Schulen gemacht, die den Prozess steuern.
Wie kann es gelingen, dass ein Unterrichtsentwicklungsprojekt von allen Kolleg*innen getragen wird?
Andreas Terfloth und Thomas Schamp: Kolleg*innen tragen Unterrichtsentwicklungsprojekte dann mit, wenn sie die Vorteile der neuen Praxis für die Schüler*innen sehen und ihre Arbeitsabläufe vereinfacht werden. Außerdem müssen sie genügend Ressourcen erhalten, um das Projekt durchführen zu können. Außerdem sollte das Unterrichtsentwicklungsprojekt für sie persönlich von Bedeutung sein.
Und zum Abschluss: Worauf kommt es an, damit ein Unterrichtsentwicklungsprojekt auch tatsächlich nachhaltig verankert wird?
Andreas Terfloth und Thomas Schamp: Nachhaltige Veränderungen geschehen nur, wenn Strukturen verändert werden. Deshalb muss vor allem auch daran gedacht werden, Abläufe und inhalte zu verankern.
Online-Fortbildung:
Unterrichtsentwicklung an der eigenen Schule
In dieser Fortbildung lernst du, was Unterrichtsentwicklung beinhaltet und wie du sie Schritt für Schritt an deiner Schule realisierst.