Bringt Verena Knoblauch die Kiste mit den vielen Schlössern mit in die Schule, wird es spannend. Dann dürfen ihre SuS für eine Stunde im Team Rätsel lösen. So kannst du das spannende Detektivspiel EduBreakout auch in deinen Unterricht einbinden.
Auf den Digital Summit 2019 in Hamburg hat die Lehrerin und Medienpädagogin Verena Knoblauch einiges mitgebracht: Holztruhen, verschlossen mit jeweils sechs Zahlenschlössern und Mappen mit bunten Zetteln, Umschlägen und Stiften. Die 37-Jährige aus Nürnberg erklärt, wie sie den Klassenraum ihrer Grundschulklasse ab und zu zum Schauplatz einer Schatzsuche umfunktioniert.
Im Schulkontext wird diese Übung auch “EduBreakout” genannt, bekannter sind Escape Rooms bisher allerdings aus dem Teambuilding und als Freizeitaktivität. Das zugrunde liegende pädagogisches Konzept schult vor allem die Kreativität, das Problemlösen und das kritische Denken der Schülerinnen und Schüler. Die unterschiedlichen Rätsel können zudem die Medienkompetenz der Schüler fördern: Neben analogen Rätseln ist auch der Einsatz von Tablets, QR-Codes und digitalen, interaktiven Rätseln möglich und unter Lehrer*innen beliebt. Bei Wissensfragen können die Kinder im Internet recherchieren und so das anwenden, was sie zuvor im Unterricht geübt haben, zum Beispiel die Nutzung von Suchmaschinen.
Versteckte Hinweise im Klassenzimmer
Vor jedem EduBreakout überlegt sich Knoblauch verschiedene Rätsel. Die können teilweise am Tablet gelöst werden, aber auch ganz analog – z.B. in Form eines Kreuzworträtsels oder Puzzles. Die Suche kann ein großes Oberthema haben, an dem sich die Rätsel orientieren. So kann man auch Gelerntes aus dem Unterricht wiederholen oder eine neue Unterrichtseinheit einführen. Die Links oder Hinweise zu den Rätseln versteckt Knoblauch im Klassenzimmer. Und dann kann es schon losgehen.
Rätsel lösen, um die Klassenfahrt zu retten
Verena Knoblauch hat diese Idee mitgebracht: Sie hat den Reservierungscode für die baldige Reise ihrer Klasse ins Schullandheim sicher in die Kiste gesperrt. In einer halben Stunde muss sie ihn am Telefon durchgeben, sonst verfällt die Reservierung. Dummerweise hat sie aber alle Zahlencodes für die Schlösser vergessen. Ihre Schüler*innen müssen die Reise retten und die Zahlencodes finden.
Dabei gelten folgende Regeln:
Jede Gruppe hat einen festen “Sucher”. Dieser streift durchs Klassenzimmer und sucht nach Hinweisen. Jede Gruppe hat eine andere Farbe. Findet der Sucher der blauen Gruppe einen Hinweis, nimmt er nur den blauen Zettel und lässt so die Hinweise der anderen Gruppen versteckt. Die anderen Gruppenmitglieder versuchen so schnell wie möglich die Rätsel zu lösen. Kommt eine Gruppe gar nicht mehr weiter, kann sie einen Joker einlösen und bekommt dann einen Tipp.
Das brauchst du:
- Vorhängeschlösser
- Viele kreative Ideen für Rätsel
- ggf. Tablets, mindestens eins für jede Gruppe
- man kann die Schatzsuche aber auch komplett analog gestalten
Nach jedem Spiel folgt eine Reflexionsrunde. Hier besprechen die SchülerInnen was gut lief, und wo sie beim nächsten Mal im Team besser zusammenarbeiten können.
Der Aufwand lohnt sich
Das Spiel braucht viel Vorbereitung, Knoblauch entwickelt nur zu besonderen Anlässen ein neues Setting mit neuen Rätseln. Einmal eingeführt, können die Übungen und Rätsel für den Escape Room aber in verschiedenen Fächern und Klassen wiederverwendet werden und du kannst die Herausforderungen je nach Thema und Anspruch variieren. “Der Aufwand lohnt sich”, sagt Knoblauch, für ihre Schüler sei das spannende Rätselspiel im Klassenzimmer ein Highlight.
Zum Schluss haben wir für dich noch ein paar Ideen, wie du deine ersten Rätsel für EduBreakout einfach, kreativ und multimedial gestalten kannst. Weitere Tipps von anderen Lehrer*innen gibt es auf Twitter unter #edubreakout. Stefan Schwarz, Sonderpädagoge an einer Potsdamer Schule, hat für das Netzwerk Digitale Bildung außerdem ein tolles Handout zum Escape Room im Klassenzimmer erstellt, auf dem du weitere nützliche Links und Tipps findest. Ebenfalls zu empfehlen ist dieser Artikel von Verena Knoblauch, in dem sie selbst über ihre Methodik und Erfahrungen mit BreakoutEdut berichtet.
Learning Apps
Auf learningsapps.com können LehrerInnen einfache kleine Übungsaufgaben erstellen. So können Begriffe einander zugeordnet werden, Puzzle gelöst oder Zeichnungen beschriftet werden. Ist alles richtig gelöst, erscheint der gesuchte Hinweis.
Beispiel hier
QR Codes
- Links verstecken
Hinter einem QR-Code kann sich beispielsweise ein Link zu einem Video oder einer Übung verbergen. - Rätselaufgaben stellen
Nutzt man beispielsweise QR-Code Monkey, kann man auch direkt dort anstelle eines Links einen Text verbergen. So erscheint dann nach dem Scan eine Frage auf dem Tablet.
Beispiel: Was ist der längste Fluss der Welt? 1: Elbe 2: Nil 3: Mosel 4: Amazonas
H5P
Mit diesem Programm können Videos zu interaktiven Rätseln erstellt werden. So schauen die Schüler dann beispielsweise einen 20-sekündigen Clip an und müssen anschließend eine Frage dazu beantworten. Ist die Antwort korrekt, erscheint ein Hinweis zur nächsten Aufgabe. Bei einer falschen Antwort springt das Video zurück und die Schüler*innen können erneut versuchen, die richtige Antwort aus dem Video zu erkennen. In die Bedienung von H5P muss man sich etwas einarbeiten, kann dann aber schnell spannende Rätsel gestalten.