EduBreakout: Schatzsuche im Unterricht
Spielerisch das kleine 1×1 wiederholen oder englische Vokabeln üben – das geht mit EduBreakouts. Dabei wird der Grundgedanke von Escape Rooms ins Klassenzimmer geholt: Durch Teamwork und logisches Denken die Lösung zu einem Rätsel finden. Die Lehrerin und Medienpädagogin Verena Knoblauch gibt in diesem Interview einen Einblick in ihre Fortbildung zum Thema EduBreakouts und erklärt, wie diese auch im Fernunterricht komplett digital umgesetzt werden können.
„Es werden ganz gezielt das Problemlösen, das logische Denken und die Zusammenarbeit in der Gruppe in den Mittelpunkt gestellt.“
In deiner neuen Fortbildung zum Thema EduBreakout stellst du verschiedene Tools zum Erstellen von spannenden Breakouts vor. Was sind EduBreakouts überhaupt?
Verena Knoblauch: Escape Rooms gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt. Als Gruppe kann man sich dort – eingebettet in eine Rahmengeschichte – einsperren lassen. Das Ziel ist, durch Teamwork und logisches Denken innerhalb einer bestimmten Zeit aus dem Raum zu entkommen. Escape Rooms werden auch von Firmen gerne als teambildende Maßnahme genutzt.
Beim EduBreakout soll der Grundgedanke der Escape Rooms ins Klassenzimmer geholt werden. Dabei steht nicht der Erwerb von Fachwissen an erster Stelle, sondern es werden ganz gezielt das Problemlösen, das logische Denken und die Zusammenarbeit in der Gruppe in den Mittelpunkt gestellt.
Diese Unterrichtsmethode ist nicht auf eine bestimmte Schulform begrenzt, sondern für alle Altersstufen eine Bereicherung.
Letztes Jahr hat fobizz bereits über Escape Rooms in deinem Klassenzimmer berichtet. Seitdem ist viel passiert, durch die Corona Krise findet der Unterricht überwiegend digital statt. Lassen sich EduBreakouts denn überhaupt komplett digital im Fernunterricht einsetzen?
Ja, das geht zum Beispiel in einer Videokonferenz. Die Teilnehmer*innen werden nach einer kurzen Einführung in Kleingruppen von ca. 4 Personen in Gruppenarbeitsräume (sogenannte Breakouträume) geschickt. Dort erhalten sie einen Link zu einer digitalen Umgebung, in der das Breakout stattfindet. Ich erstelle die Breakouts mit H5P oder bei Thinglink. Die Kleingruppe muss sich dann (wie beim Breakout in Präsenz) selbst organisieren und einen Plan machen, wie vorgegangen werden soll. Ein Gruppenmitglied kann den Bildschirm teilen, um gemeinsam die digitale Umgebung des Breakouts zu erkunden. Statt Schlösser an einer Schatzkiste zu öffnen, gibt es eine digitale Lösungseingabe.
Verena Knoblauch ist Lehrerin und Medienpädagogin an der Friedrich-Staedtler-Grundschule in Nürnberg. Dort plante und etablierte sie erfolgreich zwei Tabletklassen. Sie denkt Unterricht gerne neu und anders. So verwandelt sie für ihre Schülerinnen und Schüler manchmal den Klassenraum in einen Raum voller versteckter Rätsel und Aufgaben – durch EduBreakouts. Seit Jahren erprobt sie Unterrichtsideen mit digitalen Medien und ist mittlerweile auch als Medienberaterin tätig.
„Das erste Breakout muss nicht riesig sein.“
Gibt es bestimmte Regeln oder Rahmenbedingungen, die du während deinen EduBreakouts immer aufstellst? Und wie können Lehrer*innen ihre Schüler*innen während eines digitalen EduBreakout unterstützen?
Die Regeln und Rahmenbedingungen hängen vom Durchführungsrahmen (analog oder digital) ab. Ganz generell kann jede Lehrkraft die für die Lerngruppe passenden Rahmenbedingungen festlegen. Da gibt es keine festen Regeln.
Mir ist es wichtig, dass die Gruppen ans Ziel kommen. Deshalb lasse ich zum Beispiel keinen Timer mitlaufen oder breche ab, wenn die erste Gruppe fertig ist. Deshalb gibt es in der Schatzkiste (oder am Ende des digitalen Breakouts) immer etwas, womit sich die schnellen Gruppen, passend zum Rahmenthema des Breakouts, noch weiter beschäftigen können.
Ich gebe meist keine Tipps oder Hilfen während des Breakouts. Aber jede Gruppe erhält eine Tippkarte, die als Joker einmal bei mir gegen einen Tipp eingelöst werden kann.
Hast du Tipps für Lehrer*innen, die ihr erstes EduBreakout umsetzen möchten?
Sammelt Ideen und sucht euch Gleichgesinnte zum Austausch. Das erste Breakout muss nicht riesig sein. Lieber klein anfangen, Erfahrungen sammeln und darauf aufbauen.
Was können Lehrer*innen in deiner Fortbildung lernen und von ihr erwarten?
In der Fortbildung stelle ich die Unterrichtsmethode im Detail vor. Ich zeige Ideen und Beispiele für Rahmengeschichten sowie für analoge und digitale Aufgaben und erkläre Schritt für Schritt, wie sie erstellt werden.
Außerdem zeige ich, wie ich Breakouts zur Durchführung in komplett digitaler Umgebung mit H5P und Thinglink erstelle.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit zur Vernetzung mit Gleichgesinnten, um im gegenseitigen Austausch von den Ideen der anderen zu profitieren.
Im Verlauf der Fortbildung kann auch an verschiedenen Aufgaben selbst geknobelt werden. Wenn alles richtig gelöst wurde, wartet eine Überraschung auf die Teilnehmer*innen.
Online-Fortbildung:
EduBreakout – der Escape Room im Klassenzimmer
In der Fortbildung lernst du die Unterrichtsmethode EduBreakouts im Detail kennen. Du erhältst Ideen und Beispiele für Rahmengeschichten sowie für analoge und digitale Aufgaben und lernst Schritt für Schritt, wie EduBreakouts erstellt werden.