Growth Mindset im Schulalltag

Der Begriff Growth Mindset ist immer häufiger im Netz unterwegs. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Kirsten Brandt: Der Begriff des Growth Mindset kann als Wachstumsdenken übersetzt werden. Er geht auf die Forschung von Prof. Carol Dweck zurück, die verschiedene Arten von Mindsets erforscht hat. Dweck unterschied dabei das dynamische Selbstbild (Growth Mindset) und das statische Selbstbild (Fixed Mindset) und zwar schon in den 1970er Jahren. Da ihr Buch allerdings erst 2017 ins Deutsche übersetzt wurde, fanden ihre Theorien hier noch wenig Einzug in die pädagogische Diskussion.

Der Begriff des Growth Mindsets kam sozusagen über Umwege in die Pädagogik , denn im Business Coaching und im Profi-Sport wird er schon länger verwendet und das Konzept dahinter umgesetzt.

Deine Online-Fortbildung widmet sich dem Growth Mindset aus der Perspektive einer Lehrkraft. Wie stark beeinflusst uns die eigene Haltung im Schulalltag?

Kirsten Brandt: Die Haltung der Lehrkraft ist eine Schlüsselrolle im erfolgreichen Lernprozess. Das ist nicht erst seit der Hattie-Studie bekannt. Carol Dweck belegt in ihrer Forschung, dass die Haltung der Lehrkräfte sogar eine Auswirkung auf Testergebnisse und Noten von Schüler:innen hat. Denn wenn wir ein starkes Fixed Mindset haben, dann werden wir alles (meistens unbewusst) dafür tun, dass sich unsere Erwartungen erfüllen. Unser Mindset wird seit der Kindheit geprägt und wenn wir ein Fixed Mindset etabliert haben, dann glauben wir, dass Talent und Intelligenz angeboren sind. Somit begrenzen wir uns und unsere Schüler:innen in unserer pädagogischen Arbeit.