Welche Möglichkeiten bieten KI-basierte Lernplattformen im MINT-Unterricht?
Patrick Bronner: In Lernplattformen kann künstliche Intelligenz bereits zum jetzigen Zeitpunkt zur Personalisierung, Adaptivität, Lernprozessdiagnostik und Automatisierung eingesetzt werden können.
Ein Beispiel ist die deutsche Lernplattform Studyly für das Fach Mathematik. In der Plattform werden Aufgaben zu einem vom Lehrer vorgegebenen mathematischen Thema mithilfe von künstlicher Intelligenz an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Schüler*innen angepasst.
Ein weiteres Beispiel außerhalb des MINT-Bereichs ist die deutsche Webportal PEER für das Fach Deutsch. Auf der Plattform werden die Schüler*innen beim Verfassen von Aufsätzen unterstützt: Sie erhalten unmittelbar nach Eingabe ihres Textes ein personalisiertes Feedback mit Verbesserungsvorschlägen.
Wichtig ist, dass die genannten KI-basierten Lernplattformen keine universelle Lösung für alle Lernbedürfnisse darstellen: So geht es z. B. bei der Mathematik-Lernplattform meist nur um das Einüben und automatisierte Abfragen von kleinschrittigem Reproduktionswissen. Zudem kommt es bei der digitalen Eingabe einer Lösung wenig auf die formal korrekte Darstellung und Begründung des Rechenweges an, sondern meist nur auf die Nennung des einen richtigen Ergebnisses. Solche Plattformen eigenen sich deshalb nur zum zeitlich begrenzten Einsatz.
Lernen braucht auch im digitalen Zeitalter eine gute Mischung aus bewährten analogen Materialien / Methoden und den neuen digitalen Möglichkeiten. Digitale und traditionelle Zugänge sollten sich im Unterricht nicht ausschließen, sondern ergänzen. Ziel sind fließende Übergänge, z.B. zwischen dem Einsatz von KI-Tools und den etablierten analogen Lehr- und Lernmethoden.