Lernbegleitung in der Unterrichtspraxis
In diesem Interview erklärt dir Alexandra Wendler, was genau eine Lernbegleiter*in ist und wie man durch diese Haltung seine Schüler*innen positiv unterstützen kann.
In diesem Interview erklärt dir Alexandra Wendler, was genau eine Lernbegleiter*in ist und wie man durch diese Haltung seine Schüler*innen positiv unterstützen kann.
Alexandra Wendler: Als Lernbegleiter*in nehme ich bewusst eine andere Rolle ein, als im klassischen Verständnis einer Lehrkraft. Dabei nehme ich den Lernprozess nicht mehr als ein transaktionales Vermittlungsmodell “von oben nach unten” wahr, sondern verlagere die Verantwortung zu den Lernenden. Meine Rolle ist es dann, das Lernarrangement so zu gestalten, dass die Lernenden angeregt werden und der Lernprozess angestoßen wird. Während des Lernens habe ich die Aufgabe zu begleiten, beraten, coachen und flexibel auf sich ändernde Umstände einzugehen und das Lernarrangement gegebenenfalls anzupassen.
Alexandra Wendler: Der wichtigste Punkt ist hierbei, dass ich selbst das lebe, was ich bei meinen Schüler*innen bewirken möchte. Dazu gehört vor allem eine konstruktive Haltung gegenüber Fehlern. Statt sie unbedingt vermeiden zu wollen, sollte ich Fehler als Herausforderung begreifen, an der ich oder die Schüler*innen wachsen können. Darüber hinaus benötigen SuS die Aussicht, dass sie ihre Ziele erreichen können. Dabei hilft maßgeblich, wenn sie ihren Lernprozess mitgestalten können. Je mehr Eigenverantwortung die SuS für ihren Lernprozess übernehmen, umso mehr verändert sich darüber ihre Haltung gegenüber dem Lernen ins Positive.
Als ehemalige Schulleiterin teilt Alexandra Wendler ihre Erfahrungen aus der Praxis als Referentin und Autorin. Ihre Schwerpunktthemen sind dabei Fehlerkultur, Lerncoaching, Schule als lernende Organisation und Inklusion. Sie hat einen Masterabschluss im Bereich Schulmanagement, insgesamt 10 Jahre Leitungserfahrung und ist u.a. auch in der Schulleiterqualifizierung tätig. Ihre Erfahrungen gibt sie nicht nur in Fortbildungen, sondern auch auf ihrem Blog weiter.
Alexandra Wendler: Über die Lernumgebung kann ich Lernbegleitung unterstützen und dafür sorgen, dass meine Bemühungen als Lehrkraft auf fruchtbaren Boden fallen. Eine Lernumgebung sollte so gestaltet sein, dass sie die Lernenden dazu ermutigt, ihre eigenen Fragen zu stellen, ihre eigenen Antworten zu finden und ihre eigenen Entdeckungen zu machen. Dazu gehört beispielsweise eine ansprechende Raumgestaltung, die den Lernenden Raum gibt, um sich zu bewegen und unterschiedliche Lernsettings zu nutzen. Ebenfalls wichtig sind eine gute Ausstattung mit Lernmaterialien und -werkzeugen sowie eine inspirierende Atmosphäre, die Lernfreude und Motivation fördert. Nur wenn die Lernumgebung auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt ist, kann eine erfolgreiche Lernbegleitung stattfinden.
Alexandra Wendler: Schwierigkeiten bei SuS lassen sich durch ein gutes Lerncoaching bewältigen. Konflikte und Schwierigkeiten können im Lernprozess jederzeit auftauchen. Eine gute Lernbegleitung nimmt diese Herausforderungen ernst und geht auf die Bedürfnisse der Lernenden ein. Hierbei ist es wichtig, einfühlsam und wertschätzend zu sein, ohne die Verantwortung für den Lernprozess der Lernenden zu übernehmen. Um Schwierigkeiten und Konflikte anzugehen, kann man beispielsweise offene Fragen stellen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Auch das Nutzen von unterschiedlichen Lernsettings und -materialien kann helfen, den Lernprozess flexibel zu gestalten und Herausforderungen zu bewältigen. Wichtig ist, dass die Lernbegleitung die Lernenden darin unterstützt, ihre eigenen Lösungen zu finden und selbstständig zu handeln. Bei Schwierigkeiten mit Eltern und Kolleg:innen ist es wichtig, auf der einen Seite die eigene Resilienz im Blick zu behalten.
Alexandra Wendler: Schülerinnen als Lernbegleitung zu unterstützen hat viele Vorteile. Zum einen fördert es die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Lernenden. Durch die aktive Beteiligung am Lernprozess lernen die Schülerinnen, ihre eigenen Ziele zu setzen und zu erreichen. Darüber hinaus verbessert es ihre sozialen Kompetenzen, da sie lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu respektieren. Zudem kann es die Motivation und das Interesse am Lernen steigern, da die Schülerinnen ihre eigenen Interessen und Fragen in den Lernprozess einbringen können. Schülerinnen als Lernbegleitung zu unterstützen, kann also dazu beitragen, dass Lernen zu einem aktiven und kreativen Prozess wird, der die Lernenden nachhaltig begeistert und inspiriert.
In dieser Fortbildung lernst du die Grundlagen einer Lernbegleiter*in kennen und wie du so deine Schüler*innen unterstützt.