Lernpfade: Strukturierte Wege für den individuellen Lernprozess
Im (digitalen) Bildungskontext hört man immer häufiger von Lernpfaden. Was das eigentlich ist, wie sie im Unterricht eingesetzt werden können und warum das so sinnvoll ist, erklärt uns Tanja Kräwinkel. Sie ist Lehrerin an einem kaufmännischen Berufskolleg und benutzt seit vielen Jahren digitale Tools in ihrem Unterricht.
Lernpfade sind individuelle Lernwege
Was genau sind eigentlich Lernpfade?
Tanja Kräwinkel: Lernpfade sind Lernwege, die ich für meine Schüler*innen erstelle, um sie möglichst Schullizenz fördern zu können. Bei digitalen Lernpfaden, z. B. in einem Lernmanagementsystem wie moodle oder Logineo NRW LMS, durchlaufen die Schüler*innen in ihrem eigenen Tempo den Lernpfad. So können beispielsweise ergänzende Hilfen bei Verständnisproblemen oder vertiefende Informationen für sehr interessierte Schüler*innen zur Verfügung gestellt werden. In heterogenen Klassen können verschiedene Schwierigkeitsstufen berücksichtigt werden und auch das selbstgesteuerte Lernen wird dadurch unterstützt.
In der folgenden Abbildung ist ein Lernpfad skizziert. Auf Seite zwei des Aktivität-Buches wird verzweigt auf drei Themen, die die Schüler*innen sich Schullizenz aussuchen dürfen. Nach Bearbeitung des Themas gelangen sie wieder zurück zu der Lerneinheit auf Seite drei.
Wie und wo können Lernpfade im Unterricht eingesetzt werden? Und wann ist das besonders sinnvoll?
Lernpfade können generell zu jeder Zeit und in jedem Fach eingebaut werden. Ein Lernmanagementsystem wie moodle oder Logineo NRW LMS ermöglicht es der Lehrkraft, sowohl für den Präsenz- als auch den Distanzunterricht Lernpfade zu generieren. Im Präsenzunterricht können Lernpfade in moodle als Ergänzung eingebaut werden und im Distanzunterricht können Lernpfade die Schüler*innen durch den Lernstoff führen.
„Habe den Mut und probiere Lernpfade aus!“
Wie können Lehrkräfte Lernpfade erstellen? In deiner neuen Online-Fortbildung “Lernpfade in moodle erstellen” zeigst du, wie man digitale Lernpfade in der Lernplattform moodle anlegen kann.
Es gibt in moodle/Logineo NRW LMS mehrere Wege, wie Lernpfade erstellt werden können. Ich zeige schnelle und einfache Möglichkeiten, wie z. B. mit dem Aktivitätsabschluss und den Voraussetzungen oder mit Verlinkungen und Gruppen. Etwas komplexere Lernpfade können mit Lektionen erstellt werden. Es gibt nicht “die eine Lösung”, um Lernpfade zu erstellen. Ich zeige Möglichkeiten, die jede Lehrkraft Schullizenz nutzen oder auch kombinieren kann. In meinen Beispielen zeige ich auch, wie lineare und verzweigte Lernpfade erstellt werden können.
Was sind deine 5 Tipps für die Erstellung von Lernpfaden?
- Habe den Mut und probiere es aus! Fange mit einfachen Möglichkeiten, wie mit dem Aktivitätsabschluss und den Voraussetzungen, an.
- Beginnen mit linearen Lernpfaden.
- Erstelle dir bei verzweigten Lernpfaden einen Ablaufplan. Fange auch hier mit einfachen Verzweigungen an.
- Achte darauf, dass die Schüler*innen nicht den Überblick verlieren.
- Teste deine Lernpfade in der Schüler*innen-Rolle.
Tanja Kräwinkel ist Lehrerin an einem kaufmännischen Berufskolleg in Herne und setzt moodle seit vielen Jahren im Unterricht ein. An ihrer Schule administriert sie die Schul-Instanz. Sie arbeitet seit vielen Jahren in der Lehrerfortbildung und moderiert in dieser Funktion moodle-Fortbildungen in Präsenz und in Distanz. Neben moodle setzt sie auch viele weitere digitale Tools im Unterricht ein.
Online-Fortbildung:
Lernpfade in moodle erstellen
In dieser Fortbildung lernst du, wie du in deinem moodle-Kurs lineare und verzweigte Lernpfade auf unterschiedlichen Wegen erstellen kannst. Du kannst an dieser Fortbildung auch teilnehmen, wenn du Logineo NRW LMS nutzt – denn Logineo baut auf moodle auf.