Ohne Unterrichtsentwicklung keine Schulentwicklung
Im Januar 2023 startet die neue Zusatzqualifikation „Grundlagen Unterrichtsentwicklung“. Zusammen mit Lehrkräften und schulischen Führungskräften aus ganz Deutschland beschäftigen wir uns sechs Wochen mit Prozessen und Erfolgsfaktoren der Unterrichtsentwicklung.
In diesem Interview erklären Andreas Terfloth und Thomas Schamp, welche Rolle Unterrichtsentwicklung in der Schulentwicklung spielt und warum Schüler*innen hierbei immer im Zentrum stehen.
Lieber Andreas, lieber Thomas, neben eurer Tätigkeit als Lehrkräfte unterstützt ihr ja viele Schulen bei ihrer Schulentwicklung. Warum ist Schulentwicklung euer Steckenpferd?
Andreas: Weil uns Schüler*innen am Herzen liegen und nur eine gute Schulentwicklung garantiert, dass es kein Zufall ist, ob Schüler*innen qualitativ hochwertigen Unterricht erleben oder nicht.
Welche Rolle spielt die Unterrichtsentwicklung im Rahmen der Schulentwicklung?
Thomas: Im Zentrum von Schulentwicklung stehen – wie Andreas gerade gesagt hat – die Schüler*innen. Deswegen ist Unterrichtsentwicklung ein zentraler Bestandteil bzw. das Ziel von Schulentwicklung. Diese setzt den Rahmen, die Strukturen, die Kommunikationswege, die Personalentwicklung und ermöglicht damit erfolgreiche Unterrichtsentwicklung.
Andreas Terfloth ist als Berater, Autor, Referent zu didaktischen Fragen und Transformationsprozessen unterwegs und entwickelt Unterrichtsmaterialien, die im gesamten deutschsprachigen Raum eingesetzt werden. Zudem bildet er als Referent am Landesinstitut in Hamburg Lehrkräfte aus und fort und begleitet mehrere Schulen in ihren Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen. Wichtig ist ihm, dass Change-Management und Transformationsprozesse an Schulen der optimalen Förderung aller Schüler*innen dienen und dass das Kollegium partizipativ an Unterrichtsentwicklung beteiligt sowie bei der Entwicklung argumentativ mitgenommen wird.
Wenn ich mich als Schule auf den Weg machen will, um den Unterricht weiterzuentwickeln, was sind die ersten Schritte?
Andreas: Der erste Schritt ist Unterrichtsdiagnostik. Genau so wichtig ist es aber, das Kollegium direkt mit einzubinden und auf die Bedürfnisse und ggf. Sorgen der Lehrkräfte einzugehen.
Was sind Erfolgsfaktoren für gute Unterrichtsentwicklungsprozesse?
Thomas: Wichtig für eine systematische Unterrichtsentwicklung sind gemeinsam formulierte pädagogische Ziele. Dazu hilft es, wenn die Schulleitung das innovative Potenzial der Schule fordert und es eine partizipative Entscheidungsfindung im Kollegium bzw. der Schulgemeinschaft gibt. Unterricht sollte im Team entwickelt werden und die Lernprozesse der Schüler*innen dabei genau beobachtet werden. Unterrichtsentwicklung kann zu veränderten Raumnutzungen, digitaler Infrastruktur und Ressourcenverschiebung innerhalb der Schule führen. Zeit und Priorisierung sind weitere entscheidende Faktoren. Zusätzlich braucht es eine Steuerung mit mehreren Entwicklungs- und Reflexionsphasen, die über ein Schuljahr hinausgehen können.
Thomas Schamp erprobt als Kunst- und Religionslehrer an einem Hamburger Gymnasium viele didaktische Modelle zur individualisierten Lernförderung, die er als Fortbildner sowohl am Landesinstitut als auch an Schulen in verschiedenen Bundesländern weitergibt. Zusätzlich koordiniert er als ausgebildeter Schulentwicklungsberater ein Netzwerk von Modellschulen und initiiert und unterstützt Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesse. Dabei ist es ihm ein Anliegen, Schüler*innen durch positive Lernerfahrungen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und zu fördern sowie eine innovationsfreundliche Schulkultur zu gestalten.
Und warum sollte man unbedingt bei der Zusatzqualifikation “Grundlagen Unterrichtsentwicklung” dabei sein?
Andreas: Ganz sicher wegen des Austauschs mit den Kolleg*innen aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch weil wir jede Menge sofort einsetzbare Ideen und Materialien aus der Praxis für die Praxis für euch bereitstellen. Daneben gibt es viele tiefe Impulse, die Anregungen und einen Orientierungsrahmen für einen eigenen Unterrichtsentwicklungsprozess bieten.
Zusatzqualifikation:
Grundlagen Unterrichtsentwicklung
In der Zusatzqualifikation “Grundlagen Unterrichtsentwicklung” werden die zentralen Eckpfeiler der Unterrichtsentwicklung in unterschiedlichen Modulen beleuchtet. Dabei wird mit vielen Materialien und Checklisten, die sofort einsetzbar sind, auch die Struktur von Unterrichtsentwicklung und die Frage, wie das Kollegium mitgenommen werden kann, in den Blick genommen.