Unterricht visuell gestalten mit digitalen Elementen
Kreative Lernposter, digitale Comics oder interessante Präsentationen – visuell ansprechende Elemente können jeden Unterricht bereichern. In diesem Interview erzählt der Lehrer und Medienexperte Thomas Odemer, wie Lehrer*innen mit tollen Tools grafische Lernelemente für ihren Unterricht gestalten können und verrät, welches sein Lieblingstool ist.
In deiner neuen Online-Fortbildung stellst du verschiedene visuelle Präsentationstechniken vor. Was genau versteht man unter visuellen Präsentationstechniken?
Thomas Odemer: Präsentationstechniken allgemein, sind Techniken zum Präsentieren von Informationen bzw. eines Themas. Im Unterricht kann dies zum Beispiel ein Referat sein oder das Vorstellen eines Schüler*innenprojekts. Visuelle Präsentationstechniken sind dabei Techniken, die den Schwerpunkt auf die visuelle Aufnahme von Informationen legen. Also zum Beispiel Text, Videos oder Bilder.
„Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen “nebenbei” digitale Tools einzusetzen, was wiederum anbietet sich thematisch mit dem Thema Digitalisierung auch im Unterricht zu beschäftigen.“
Welche Möglichkeiten an Tools für visuelle Präsentationen gibt es denn für Lehrer*innen? Mehr als nur PowerPoint?
Es gibt eine Menge Tools, um visuell etwas zu präsentieren und dabei vom klassischen PowerPoint Abstand zu nehmen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und je nachdem welchen Schwerpunkt man setzen will, kann man das passende Tool dazu finden. Ich habe mich für eine Auswahl an Tools entschieden mit unterschiedlichen Schwerpunkten bzw. Anreizen. Es kann beispielsweise ein eigenes Buch, Poster oder Erklärvideo produziert werden. Die 5 Tools aus meiner Online-Fortbildung setze ich selbst gerne im Unterricht ein, da sie viele Möglichkeiten sowohl für Lehrer*innen als auch für einen hybriden Unterricht anbieten.
Thomas Odemer ist Gesamtschullehrer in Frankfurt am Main und hat an seiner Schule die Arbeit mit der digitalen Lernplattform Microsoft Teams eingeführt, etabliert und weiterentwickelt. Heute arbeiten seine Schüler*innen immer wieder mit Blended Learning Formaten in seinem Unterricht und von zu Hause aus. Des Weiteren ist er Autor und Dozent für den Raabe Verlag mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Außerdem hat er Ausbildungen zum Microsoft Innovative Educator Master Trainer und Multimediaberater gemacht sowie ein Masterstudium im Bereich Schulmanagement absolviert. Zudem hat er Förderschullehramt studiert.
Für welche Altersklassen und Schulformen empfiehlst du die vorgestellten Tools? Lassen sie sich fächerübergreifend einsetzen? Kannst du ein konkretes Beispiel aus dem Unterricht nennen?
Die Tools sind unterschiedlich einsetzbar. Allerdings ist für jede Altersklasse von der Grundschule bis zur Oberstufe etwas dabei. Diese Tools lassen sich sowohl in einem Fach, als auch fächerübergreifend einsetzen, denn es geht bei den Tools nicht um den EInsatz in einem bestimmten Lernsetting, sondern um die Möglichkeit analoge Methoden in digitale zu überführen. Dabei lernen die Schüler*innen viele wichtige digitale Kompetenzen kennen.
Zum Beispiel könnten sich die Fächer Kunst, Politik und Geschichte mit dem Tool Canva gut im Unterricht verknüpfen lassen. Hier könnte zum Beispiel das Thema historische Wahlplakate analysieren und selbst gestalten ein Thema sein. Die Schüler*innen hätten die Möglichkeit sich mit historischen Gegebenheiten und deren künstlerischen Ausdruck auseinanderzusetzen. Zudem würden sie etwas über das politische Spektrum der Parteien lernen.
Welchen Vorteil bieten visuelle Präsentationen im Unterricht?
Sie bieten die große Möglichkeit Informationen und Projekte für ein Publikum darzustellen. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte der Tools kann passgenau die Präsentation auf das Schüler*innenprodukt abgestimmt werden. Zudem ermöglichen die digitalen Tools eine großartige Barrierefreiheit die etwa durch Sprachaufnahmen, Videoeinbindungen oder Übersetzungsfunktionen gegeben ist. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen “nebenbei” digitale Tools einzusetzen, was wiederum anbietet sich thematisch mit dem Thema Digitalisierung auch im Unterricht zu beschäftigen.
Letztendlich bieten die Tools die Möglichkeit bisherige Methoden, die wir als Lehrer*innen tagtäglich einsetzen, in ein digitales Format zu überführen und erleben damit nicht noch ein “on top”.
Hast du persönlich ein Lieblingstool für visuelle Präsentationen?
Ich persönlich setze simpleshow sehr gerne ein. Hiermit lassen sich auf schnelle Art und Weise Erklärvideos produzieren, die oftmals für einen “Aha- Effekt” bei den Schüler*innen sorgen. Bilder sagen eben manchmal mehr als 1000 Worte.
Aber auch die sichtbare Motivation bei den Schüler*innen ist großartig, wenn sie eigene Videos produzieren dürfen.
Online-Fortbildung:
Visuelle Präsentationstechniken für den Unterricht
Digitale Elemente und Präsentationen sind ein wichtiger Bestandteil von zeitgemäßem Unterricht und helfen dir bei einer motivierenden Unterrichtsgestaltung. In dieser Online-Fortbildung lernst du fünf praktische Tools kennen, mithilfe derer du visuell ansprechende Lernprodukte erstellen kannst.