Warum ist es so wichtig, dass sich Lehrkräfte mit den medialen Lebenswelten der Schüler*innen auseinandersetzen?
Kim Beck: Während wir häufig noch zwischen medialer und realer Lebenswelt unterscheiden, gibt es diese Trennung für junge Menschen längst nicht mehr. Medien, allen voran Social-Media-Dienste wie Instagram, TikTok und Snapchat sind ein selbstverständlicher Teil der Lebenswelt von Jugendlichen. Hier passieren für sie ganz essenzielle Dinge, hier spielt sich ein großer Teil ihres Alltags ab. Das, was sie hier erleben, bringen sie auch mit in den Klassenraum. Gibt es Ärger oder Probleme auf Insta, dann wirkt sich das unter Umständen auf das Klassenklima oder die Leistung einzelner Schüler*innen aus. Wer nachts stundenlang auf TikTok verbringt, kann in der Schule kaum konzentriert sein. Mit Schüler*innen präventiv über diese Dienste zu sprechen ist also allein deshalb schon wichtig, weil man so eine gute Lern- und Arbeitsatmosphäre schafft.
Außerdem ist nicht zu vergessen, dass ein Großteil der Jugendlichen jetzt schon angibt, Instagram sei für sie eine der wichtigsten Nachrichtenquellen. Wenn Schüler*innen ihre Informationen mehr und mehr aus Social-Media-Apps beziehen, so ist es wichtig, sie dabei zu begleiten. Mit einem vereinfachten „Informationen aus Social-Media kann man nicht trauen“ spricht man an der Realität vorbei. Sinnvoller ist es da, selbst gute Accounts empfehlen zu können und aufzuzeigen, warum man diese empfiehlt.