Künstliche Intelligenz im Musikunterricht

Interview, Lehrerbildung

Im Interview mit Musiker, Musikproduzent und Live-Tontechniker Felix Unger erfährst du mehr zu KI-Trends im Musikunterricht

25. Januar 2024

In deiner neuen Fortbildung bei fobizz geht es um den Einsatz von KI im Musikunterricht. Warum siehst du KI als spannendes Tool in der Musikpädagogik an?

Felix Unger: Das Besondere an KI ist, dass sie Sachen ermöglicht, die bis vor kurzem nicht möglich waren. Durch diese Funktion werden viele Schritte, die bis dato viel Arbeit gekostet haben, einfach übersprungen. Das vereinfacht den Workflow und ermöglicht neue Wege im Musikunterricht und verbessert auch die Effizienz und die Qualität der Arbeit.

„Das Besondere an KI ist, dass sie Sachen ermöglicht, die bis vor kurzem nicht möglich waren.“

Du stellst verschiedene Tools, wie Klang.io und Moises für Lehrkräfte vor. Welche Vorteile entstehen für Lehrkräfte bei der Benutzung dieser Tools?

Felix Unger: Bei diesen beiden Tools wird deutlich, was KI ermöglicht. Im Fall von Klang.io übernimmt sie das bisher mühsame, transkribiert von Noten und sorgt dafür, dass man sich eher auf die Inhalte und Kreativität anstatt auf das reine Handwerk konzentrieren muss. Mit Moises kann man in Sekunden schneller eine Stimme aus einem bekannten Song herausrechnen, etwas, was man bisher nicht in den teuersten Studios konnte. Auch das ermöglicht neue Wege, wie zum Beispiel schnell Karaoke Tracks zu erstellen oder sich Musik von einer weiteren Ebene zu nähern.

Felix Unger hat an der Hochschule der populären Künste in Berlin Musik studiert. Er ist Studiotechniker, Gitarrist und Pianist und arbeitet neben seiner Referententätigkeit als Studiomusiker, Produzent für Musik und Film sowie als Live-Tontechniker.

Sebastian Bürg hat an der Universität Mannheim Medienwissenschaften und der Freien Universität Berlin Sozial- & Kulturanthropologie studiert. Neben seiner Tätigkeit als Sänger, Gitarrist & Songwriter der Berliner Band Woodman Jam arbeitete er mehrere Jahre bei internationalen Musikprojekten als Projektmanager.

Mit ihrem Projekt “Music in the Box” bieten sie zeitgemäße & digitale Kreativbildung im Bereich Musik und Klang für Schüler*innen und Pädagog*innen an. Sie geben bundesweit Online- sowie Präsenz-Workshops, in denen sich Jugendliche und Lehrkräfte mithilfe von digitalen Medien selbstbestimmt kreativ fortbilden können.

**Auch die Nutzung von KI Tools mit Schülerinnen wird in deiner Fortbildung thematisiert. Wie können KI-Anwendungen Schülerinnen helfen, ein besseres Musikverständnis zu entwickeln?**

Felix Unger: Das Stichwort ist hier Reflektion. Natürlich macht auch das Kreieren von Musik mit KI sehr viel Spaß, aber pädagogisch wertvoll wird vor allem das sich kritische Auseinandersetzen mit dem Inhalt. Die Kathi folgt in der Erstellung natürlich gewisse musikalischen Klischees, zum Beispiel dass jeder Hip-Hop Lied das Schlagzeug Patton XY hat. Diese Klischees können die Schüler*innen nun erkennen, erarbeiten und reflektieren. Die klassische Frage ist: „Warum verwendet die KI jetzt eigentlich dieses Stilmittel?“.

Und zum Abschluss: Welches KI Tool im Musikbereich fasziniert dich aktuell am Meisten?

Felix Unger: Mich persönlich fasziniert als ausgebildeter Tontechniker vor allem die App Moises. Dass man so schnell und einfach Musik in ihre Bestandteile zerlegen kann, habe ich noch bis vor kurzem nicht für möglich gehalten. So kann ich mich gleich auf das Wesentliche konzentrieren. Hier zeigt die KI ihr volles Potenzial und ich bin gespannt, was uns da noch so in Zukunft begegnen wird.

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