fobizz: Was ist Sexting genau?
Kim Beck: Das Wort bildet sich aus Sex und dem englischen Begriff Texting, also dem Versenden von Nachrichten. Man versteht unter Sexting das Hin- und Hersenden erotischer Text- oder Sprachnachrichten oder das Verschicken von erotischen Bildern oder Videos von sich selbst. Das geschieht bei Sexting im gegenseitigen Einverständnis, zum Beispiel im Rahmen einer Beziehung, oder wenn sich eine Beziehung anbahnt.
Ist das ein verbreitetes Phänomen unter Jugendlichen?
Knapp die Hälfte der 15- bis 17-Jährigen in Deutschland erhält innerhalb eines Jahres sexuelle Nachrichten, wie die EU-Kids Online-Befragung aus dem Jahr 2019 zeigt. Mädchen erhalten dabei häufiger entsprechende Nachrichten, Bilder oder Videos – sicherlich teilweise auch unerwünscht. Immerhin jeder vierte befragte Junge zwischen zwölf und 17 Jahren gibt an, sexuelle Nachrichten, Bilder oder Videos zu versenden.
Es ist gut denkbar, dass die Zahl in der Realität noch etwas höher ist – denn entsprechende Fragen in einer Studie ehrlich zu beantworten, erfordert durchaus Mut. Spannend könnte sich auch der Corona-Lockdown und das Fehlen direkter sozialer Kontakte ausgewirkt haben. Möglicherweise hat Sexting oder das Versenden von Nacktbildern also zugenommen.
In meiner Erfahrung hat zumindest jede Schülerin und jeder Schüler schon mal davon gehört, dass sich Nacktbilder von jemandem verbreiten. Auch wer selbst nicht aktiv ist, bekommt Konsequenzen erotischer Bilder oder Videos also mit.