Mit zwölf Jahren sind fast alle Kinder und Jugendlichen online unterwegs. Dennoch sind nur 1,5 Prozent in der Lage selbständig, kreativ und verantwortungsvoll mit Technologie und digitaler Information umzugehen. In der Schule sind digitale Medien noch nicht angekommen – obwohl es für das Erlernen eines bewussten Umgangs mit Handys wichtig wäre. Wir haben für euch einen Blick in die aktuellen Zahlen beim Thema Kinder und Handys geworfen.
„Ein Leben ohne Handy kann ich mir nicht mehr vorstellen.“ Das sagte die Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren in einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom, die Ende Mai veröffentlicht wurde.
Smartphones spielen, laut der Umfrage, im Leben von Kindern und Jugendlichen immer früher eine Rolle: Mehr als jedes zweite Kind nutzt mit sechs Jahren ein Handy. Vor fünf Jahren war es nur jedes fünfte Kind.
Und mit dem Smartphone wird auch das Internet zunehmend präsent im Leben von jungen Menschen – ab zwölf Jahren sind 97 Prozent online unterwegs. Die Befragten nutzen Handy und Internet vor allem zum Streamen von Musik oder Videos. Je nach Altersgruppe sind unterschiedliche soziale Medien beliebt: bei den Jüngeren eher TikTok und Snapchat, Instagram und Facebook werden von älteren Jugendlichen genutzt. WhatsApp ist als Kurznachrichtendienst aber bei allen Befragten die Nummer 1 und wird mit zunehmendem Alter immer intensiver verwendet.
„Smartphones und Tablets lassen sich aus der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegdenken. Sie sollten deshalb frühzeitig lernen, kompetent mit den Geräten umzugehen und sich sicher im Internet zu bewegen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.
Eine verantwortungsvolle Nutzung von digitalen Medien ist Zuhause und in der Schule wichtig, um den Kindern den richtigen Umgang mit den Geräten nahe zu bringen. Dies geschieht bisher allerdings selten und sehr punktuell, so das Ergebnis der im Mai 2019 erschienenen KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest, in der es um den Medienumgang sechs- bis 13-Jähriger geht.
Am häufigsten wird der stationäre Computer im Unterricht benutzt, nur 16 Prozent der Schüler*innen verwenden einmal pro Woche ihr Handy für Übungen. Ein weiteres Ergebnis: Wenn digitale Medien im Schulunterricht eingesetzt werden, dann vor allem zum Schreiben von Texten.
„Auf dem Weg in die Wissens- und Informationsgesellschaft sind etwa 30 Prozent der Jugendlichen digital abgehängt“, sagte Digitalexpertin Birgit Eickelmann im Interview mit news4teachers. Sie seien allenfalls in der Lage, einen Link oder eine E-Mail anzuklicken oder mit Hilfestellung oder einer Anleitung einfache Veränderungen an Textdokumenten vorzunehmen.
Nur 1,5 Prozent der Jugendlichen seien in der Lage selbständig, kreativ und verantwortungsvoll mit Technologie und digitaler Information umzugehen, so die Expertin im Interview. Dabei bezieht sie sich auf die 2014 veröffentlichten Ergebnisse der ICILS-2013-Studie, in der die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässler*innen in Deutschland im internationalen Vergleich getestet wurden.
41 Prozent der befragten Jugendlichen in der Bitkom-Studie gaben an, dass sie bereits negative Erfahrungen im Internet gemacht haben. Kinder nutzen ihr Handy demnach viel, sind aber über Risiken oft nicht informiert.
Weitere aktuelle Studien zu Medien- und Digitalkompetenz findet ihr in der Datenbank „Digitales Deutschland“.
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