Pädagogischer Umgang mit Tod & Trauer in der Grundschule
Erfahre im Interview mit Anika Masternak, wie du Tod & Trauer im Unterricht thematisieren und mit deinen Schüler*innen sensibel aufarbeiten kannst.
Erfahre im Interview mit Anika Masternak, wie du Tod & Trauer im Unterricht thematisieren und mit deinen Schüler*innen sensibel aufarbeiten kannst.
Anika Masternak: In der Schule erlebe ich täglich Trauer von Kindern, egal ob im Bzeug auf das Thema Tod oder durch andere Erlebnisse. Diese Trauer findet häufig zu wenig Raum aufgrund von Lehrplänen und den Bedürfnissen aller Kinder. Aber auch, weil wir Lehrkräfe eigene Ängste und Erfahrungen in uns tragen, mit denen wir uns nicht konfrontieren möchten. Aus diesem Grund möchte ich den Raum öffnen und mich für die Trauer der Kinder, nicht nur im Bezug auf das Thema Tod, stark machen und dazu beizutragen, dass das Thema enttabuisiert wird. Kinder sind dem Thema offen gegenüber.
„Diese Trauer findet häufig zu wenig Raum aufgrund von Lehrplänen und den Bedürfnissen aller Kinder.“
Anika Masternak: Täglich könnten wir mit einer Krisensituation in der Schule konfrontiert werden. Wir erleben diese Situation als Schocksituation. Wenn wir uns in einer ruhigen Phase mit dem Thema beschäftigen, können wir mit “klarem Kopf” Handwerkszeug erlernen, sichten und Maßnahmen planen. Der Schock wird trotzdem spürbar bei dem Auftreten einer Krisensituation sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir professioneller mit der Situation umgehen können.
Anika Masternak: Zeigen: Ich sehe deine Trauer und ich bin für dich da. 2. Angebote machen, um der Trauer Raum zu geben. Das heißt auch, sich ggf. aus dem Unterricht herauszuziehen bzw. umzugestalten und die Situation zu begreifen, zu akzeptieren, zu spüren, eine Veränderung im “neuen Leben” herbeizuführen und der verstorbenen Person einen neuen Platz zu geben. Das braucht vor allem Zeit.
Anika Masternak: Damit sich die Kinder ihrer Gefühle bewusst werden können, kann als Anfangsritual zum Beispiel eines jeden Tages ein Gefühlsstein herumgegeben werden. Auf jeder Seite ist ein Symbol (Sonne, Tropfen, Blitz, Wolke, Konfetti, Herz). Der Würfel wird herumgegeben und die Kinder zeigen ein für sie passendes Symbol. Sie dürfen die Auswahl erklären oder das Symbol unkommentiert lassen. Es wird auf diese Weise Raum für alle Gefühle geschaffen und gelernt, z.B. die Trauer gemeinsam zu halten.
Anika Masternak: Ich kann eure Sorge im Bezug auf das Thema Tod und Trauer gut nachempfinden. Es ist ein herausforderndes Thema. Wichtig ist, nichts sagen oder tun, unterstützt die Kinder in ihrem Trauerprozess nicht weiter. Unsere eigene Angst übertragen wir in der Regel auf die Kinder. Kinder nehmen den Tod und das Gefühl der Trauer als gegeben hin und wir Erwachsenen denken, wir würden sie damit überfordern. Wenn wir uns öffnen können und da sein können, das Gefühl spüren, dann lernen Kinder einen Umgang mit dem Thema und gemeinsam kommen wir in einen Austausch, der so berührend und heilsam für alle Beteiligten sein kann.