Design Thinking in Schule und Unterricht
Im Interview mit Lehrerin und Certified Scrum Master Uta Eichborn erfährst du, was genau Design Thinking beinhaltet und sie erklärt dir an Beispielen, wie du es in Schule und Unterricht umsetzen kannst.
Im Interview mit Lehrerin und Certified Scrum Master Uta Eichborn erfährst du, was genau Design Thinking beinhaltet und sie erklärt dir an Beispielen, wie du es in Schule und Unterricht umsetzen kannst.
In deiner neuen Online-Fortbildung geht es um „Design Thinking in Schule und Unterricht“. Was ist damit gemeint?
Uta Eichborn: Design Thinking ist eine kreative Methode, mit der du systematisch komplexe Problemstellungen aus allen Lebensbereichen angehen kannst. Während bei herkömmlichen Methoden meist nur nach der technisch besten Lösung gesucht wird, stehen beim Design Thinking die Wünsche und Bedürfnisse der späteren Nutzer*innen im Mittelpunkt. Man spricht daher auch oft von einer Nutzerzentrierung beim Design Thinking.
Uta Eichborn: Der Ansatz eignet sich für alle Problemstellungen und kann daher auch und gerade in Schule und Unterricht angewandt werden, um Schüler*innen und Lehrer*innen Fähigkeiten und Denkweisen nahe zu bringen, die sie für die Lösung komplexer Probleme in einer sich ständig verändernden Welt benötigen. Das Lernen und Arbeiten mit dem Ansatz fördert die Zusammenarbeit, die Kreativität und in ganz besonderer Weise die Empathie. Besonders wertvoll ist das Erleben der positiven Fehlerkultur, die dem Design-Thinking-Ansatz zugrunde liegt. Design Thinking kann sowphl im Unterricht als auch in der Schulentwicklung eingesetzt werden.
Uta Eichborn: Viele Schulen orientieren sich bei ihren Aktivitäten an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, denen sich die Weltgemeinschaft mit der Verabschiedung der Agenda 2030 verschrieben hat. Es eignet sich besonders gut, um innovative Ideen zu entwickeln, die zur Erreichung eines oder mehrerer dieser 17 Ziele beitragen. Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema und für die Schüler*innen zunächst schwer zugänglich. Im Design Thinking Prozess setzen sie sich intensiv mit den 17 Zielen auseinander und identifizieren mögliche Problemstellungen aus dem Schulalltag.
Eine Problemstellung könnte lauten: “Wie können wir als Schulgemeinschaft nachhaltig agieren, damit wir einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können?” Im Prozess analysieren die Schüler*innen das Problem aus der Sicht der Schulgemeinschaft, widmen sich den Ängsten und Sorgen der Betroffenen und entwickeln eine ganz konkrete Sichtweise auf das Problem, die beispielsweise lauten könnte: “Die Schulgemeinschaft des Friedrich-Schiller-Gymnasiums benötigt etwas, um den Papierverbrauch zu reduzieren, um damit einen positiven Beitrag zur Erreichung des Ziels #13 Maßnahmen zum Klimaschutz zu leisten.” In der anschließenden Lösungsfindung entwickeln die Schüler*innen Ideen, bauen Prototypen, testen diese und holen sich Feedback ein. Die Idee wird in mehreren Schleifen verbessert und abschließend in einer Art Wettbewerb vorgestellt. Anschließend könnte die Idee umgesetzt werden.
Uta Eichborn: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Umsetzung besonders gut gelingt, wenn man das Projekt im Team vorbereitet und durchführt. Das Team bietet gegenseitige Unterstützung und Raum für den Austausch von Ideen. Die Schüler*innen sehen es sehr positiv, dass auch wir Lehrkräfte bereit sind, zusammenzuarbeiten und gemeinsam an innovativen Unterrichtsformaten zu arbeiten.
Das erste Projekt kann man gut am Ende eines Schuljahres umsetzen, sodass Überlegungen zur Bewertung zunächst außen vor bleiben. Das entlastet die Lehrer*innen und Schüler*innen gleichermaßen und dient bei der erstmaligen Durchführung dem gemeinsamen Fokus auf die eigentliche Herausforderung.
In der Fortbildung stelle ich außerdem eine Anleitung und dazugehörige Arbeitsblätter zur Verfügung, mit denen die Lehrkräfte ein Design-Thinking-Projekt im Schnelldurchlauf in 60 Minuten sehr niederschwellig durchführen können und die Schüler*innen damit zunächst mit der Methode vertraut machen.