Die Bestandsaufnahme ist erfolgt – was sollte jetzt passieren, welche Konsequenzen wünschen Sie sich?
Das Lernen der Lehrer ist nicht mit der Masterprüfung oder dem 2. Staatsexamen abgeschlossen, Berufsfähigkeit ist nicht identisch mit Berufsfertigkeit, das müssen Politik und Bildungsadministration begreifen und umsetzen.
Sinnvoll wäre dabei eine stärkere länderübergreifende Kooperation. Wir wollen ja in ganz Deutschland einen guten Stand der Lehrerbildung erreichen. Hier könnten wir die Vorteile der föderalen Strukturen viel besser nutzen, ein erster Startpunkt wäre die Entwicklung gemeinsamer Qualitätsstandards für Fortbildungen.
Und auch innerhalb der Schulen sollten Fortbildungen zu einem Gemeinschaftsprojekt werden – mit gemeinsamer Fortbildungsplanung, Einbezug von externer Expertise und Gelegenheiten für Austausch und Kooperation. Das befördert dann auch die Schulentwicklung.
Sehen Sie dafür Chancen?
Durchaus, erste Fortschritte sind schon erkennbar: Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat kürzlich auf Antrag des Hamburger Schulsenators Ties Rabe erstmals dieses Thema aufgegriffen und einstimmig beschlossen, Empfehlungen für die Lehrerfortbildung zu entwickeln und dabei auf die Verbesserung von Transparenz, Vergleichbarkeit, Qualität und länderübergreifende Kooperation hin zu wirken. Ich finde, das sind richtige Stellschrauben für eine Systemverbesserung, und bin gespannt, was dazu die KMK im Frühjahr 2020 beschließen wird und was dann daraus in der Praxis wird.