Ein Klick auf den Kuchen – und er spielt die die Melodie von „Zum Geburtstag viel Glück, …“. Danach fliegen Bananen über die Glückwunschkarte, Luftballons blinken in allen Farben. Draußen ist tolles Wetter, doch das interessiert die rund 25 angehenden Lehrkräfte heute nicht, während sie sich gegenseitig die Ergebnisse der letzten halben Stunde präsentieren: Ihre selbst programmierten, interaktiven Animationen.
Die Lehramtsstudierenden der Uni Oldenburg besuchen seit drei Tagen das Blockseminar „Digitale Kompetenzen in der Schule fördern“, geleitet von Erziehungswissenschaftlerin Julia Egbers. Dort haben sie in den vergangenen 2 Tagen viele Grundlagen und auch Beispiele zum Thema kennen gelernt. Heute geht es in der Workshop-Einheit mit Theresa Grothendorst und Diana Knodel von Fobizz um digitale Tools und die Grundlagen des Programmierens. Die beiden stellen verschiedene Anwendungen für den Unterricht vor, von QR-Codes bis zu einer einfachen Methode um mit Schüler*innen eigene Websites zu erstellen.
Französisch, Sport und textiles Gestalten
Damit der Ballon die Farbe wechselt, die Bananen fliegen und der Kuchen die Musik abspielt, haben die Teilnehmenden heute mit dem Tool „Scratch“ ihren ersten Algorithmus programmiert. Und Pläne gemacht, wie sie Scratch zukünftig in den eigenen Unterricht einbauen können.
Die Studierenden kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Sie werden Lehrer*innen für Deutsch, Mathe, Geschichte, Sport, Kunst, Französisch oder Textiles Gestalten für die Grundschule oder das Gymnasium. Während sie die vorgestellten digitalen Tools ausprobieren, diskutieren viele sofort über den möglichen Einsatz im Unterricht.
Hinter der Geburstagskarte steht eine Übung zum Programmieren, die aber auch im Fremdsprachenunterricht und schon in der Grundschule angewandt werden kann.
Daniel studiert Mathematik und Informatik für das Gymnasium und hat in den letzten Tagen viel Neues gelernt, erzählt er. Besonders hat ihn das Tool „Classroom-Screen“ beeindruckt, eine Anwendung bei der eine digitale Tafel geführt werden kann. Auf dieser Tafel können Lautstärkemesser, Zeichnungen oder Arbeitsaufträge platziert werden. „Ich finde das ganz schön, es ist transparent für alle. Die Schüler und Schülerinnen können alles sehen und man schreibt als Lehrer nicht für sich allein Dinge auf. Ein paar Funktionen finde ich da auch überflüssig, aber das ist trotzdem ein interessantes Tool.“
Lena ist 23 und studiert Deutsch und Mathematik, ebenfalls für das Gymnasium. Sie hat besonders davon profitiert, die verschieden digitalen Tools selbst auszuprobieren. „Ich wollte die Vielfalt an Programmen, die es in dem Bereich gibt, kennen lernen. Von vielen hat man schon mal gehört oder hat sie in einem Seminar irgendwo angewandt gesehen, aber es war gut nochmal aufgezeigt zu bekommen, welches Programm welche Vorteile und welche Nachteile hat. Und die selber mal auszuprobieren macht einfach super viel Spaß.“
„Digitale Tools müssen auch in der Schule Normalität werden“
Daniel und Lena sind sich einig: für sie gehören digitale Tools in den Schulunterricht. Lena sieht in der Technik die Chance andere Methoden zu nutzen und nicht nur im, sondern auch vor dem Unterricht effektiver zu Arbeiten. Auch Daniel hält die Einbindung von digitalen Medien für wichtig, „weil die Schülerinnen und Schüler täglich damit konfrontiert sind und die Medien in ihrem Leben eine riesen Rolle spielen. Genau deswegen möchte ich nicht, dass die Schule ein Vakuum wird, in dem digitale Medien nicht existent sind oder wenig verwendet werden.“
Die Arbeit mit digitalen Tools in der Schule müsse Normalität werden, fordert Daniel – weil sie das ja auch außerhalb der Schule sei. Auch Lena betont, man müsse die Schüler*innen in ihrer Lebenswelt abholen. „Die beschäftigen sich so viel mit ihren Smartphones, Tablets oder YouTube. Da sollten wir anknüpfen – und sie aber auch fit für den Richtigen Umgang machen. Weil sie das später in ihrer Arbeitswelt wahrscheinlich brauchen werden. Auch will ich sie bewusster dafür machen: Wie gehe ich damit geschickt um, wie kann ich die Programme sinnvoll nutzen und nicht nur für Quatsch. (lacht) Auch für Quatsch, aber eben auch manchmal vernünftig.“
Lena hat sich vorgenommen, ihre Vorbereitung und Unterrichtskonzeption künftig digital zu machen – und mit Hilfe diverser digitaler Tools.
Doch auch wenn zwischen Lena und ihren zukünftigen Schüler*innen nur rund 10 Jahre liegen, fällt ihr die Einbindung der digitalen Medien in den Unterricht nicht leicht. Eine besondere Herausforderung sieht sie darin, die bestehenden Denkmuster zu durchbrechen. „Bei uns war es schon besonders, wenn es mal einen Film gab: Im Unterricht, den man selbst noch aus der Schule kennt und eben jetzt auch aus der Uni, da läuft alles super analog. Deswegen finde ich es gut, hier zu sein, damit man einfach die neuen Ideen nochmal vor Augen geführt bekommt und durchs Ausprobieren merkt, wie praktisch die digitalen Tools tatsächlich sind.“
Für beide ist nach dem Seminar noch nicht Schluss. Daniel meint: „Ich will mich noch mehr informieren, herausfinden, was es noch so alles gibt. Aber es ist schön, dass wir schon ein paar Programme kennen gelernt haben.“
Die Studierenden der Universität Oldenburg haben mit den digitalen Tools viel Spaß gehabt – und die Anwendung im Unterricht direkt diskutiert.
Du hast Lust, deinen Unterricht neu zu denken und digitaler zu gestalten? In unserer Online-Fortbildung zu digitalen Werkzeugen lernst du die Tools kennen, die auch die Studierenden in unserem Workshop getestet haben. Oder du machst deine eigenen erste Schritte im Bereich Programmierung, nachdem du unsere Fortbildung zu Programmieren mit Scratch absolviert hast – ganz einfach online von zuhause, unterwegs oder in der großen Pause.