33 Tipps für den digitalen Schulalltag – Interview mit Micha Busch

Digitale Bildung, Interview, Lehrerbildung

Digitales Arbeiten und Unterrichten – der digitale Schulalltag bringt für viele Lehrkräfte neue Herausforderungen mit sich. Wie der Start in das digitale Unterrichten gelingen kann, hat Micha Busch in seinem neuen Buch mit 33 Tipps für den digitalen Schulalltag zusammengetragen.

28. Juni 2023

Vorschaubild der Fortbildung Digital organisiert als Lehrkraft

Dein Buch deckt sehr viele Themengebiete ab – was war entscheidend für die Auswahl der einzelnen Themenfelder?

Micha Busch: Der Hauptfokus liegt natürlich auf dem Unterricht, weshalb diesem Bereich zwei eigene Kapitel gewidmet wurden: Tipps für die Unterrichtsplanung und Tipps für die Unterrichtsdurchführung. Dieser Teil nimmt den größten Raum ein.

Wenn man sich jedoch als Berufseinsteiger*in oder als Person mit geringen Vorerfahrungen dem Thema digitales Unterrichten nähert, ist es hilfreich, wenn man auch einige Tipps zur Technik kennt. Zum Beispiel, wie man sich selbst helfen kann, wenn der Beamer nicht funktioniert oder der Rechner nicht startet.

Da die Anforderungen an Lehrpersonen ständig steigen, ist es zudem wichtig, den eigenen Arbeitsablauf anzupassen. Deshalb ist es mir ein Anliegen, meine Kolleg*innen dafür zu sensibilisieren und sie in diesen Bereichen konkret fortzubilden und Hilfestellungen mitzugeben. Ich zeige beispielsweise auf, wie kommunikative und organisatorische Prozesse effizienter gestaltet werden können und weniger Zeit benötigen. Dieser Aspekt ist meiner Meinung nach sehr wichtig, da man sich als Lehrperson nicht nur fachlich weiterbilden, sondern den Blick auch auf diesen Bereich richten sollte. Natürlich gibt es auch Überschneidungen und Bereiche, die sich gegenseitig beeinflussen.

An welche Zielgruppen richtet sich dein Buch vorrangig?

Micha Busch: Einerseits richtet sich mein Buch an Menschen, die schon (länger) als Lehrperson arbeiten und sich jetzt auf den Weg machen und sich intensiver mit dem Themenfeld digitale Medien und Schule auseinandersetzen wollen, weil sie das in den letzten Jahren nicht geschafft oder aus anderen Gründen nicht getan haben. Das Buch soll also eine Hilfe und ein Leitfaden für Einsteiger*innen in das Thema sein.

Andererseits hatte ich auch immer Berufseinsteiger*innen im Hinterkopf, während ich das Buch geschrieben habe. Viele der Tipps, z.B. im Bereich der Kommunikation, haben natürlich auch mit der digitalen Sphäre zu tun. Dennoch sind es letztendlich Tipps, die auch Berufseinsteiger*innen helfen können, bestimmte Prozesse besser zu organisieren und möglicherweise Fehler zu vermeiden, die ich z.B. zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn gemacht habe. Dies gilt sowohl für Personen, die sich noch im Studium befinden oder im Vorbereitungsdienst sind, als auch für Quereinsteiger*innen, die aus einem anderen Berufsfeld in die Schule wechseln. Für diese Zielgruppen ist das Buch meiner Meinung nach auch ein hilfreicher Ratgeber.

Micha Busch ist Stadtteilschullehrer in Hamburg. Als Koordinator Digitale Medien ist er an seiner Schule u.a. für die digitale Medienbildung verantwortlich. Darüber hinaus ist er Autor der Bücher und „33 Tipps für den digitalen Schulalltag: Alle Basics rund um digitales Arbeiten und Unterrichten“ und „55 Webtools für den Unterricht“.

Hast du einen Lieblingstipp aus deinem Buch?

Micha Busch: Ich habe verschiedene Lieblingstipps, aber mein Favorit ist tatsächlich das Vermeiden von E-Mail-Ping-Pong. Nicht nur, weil er schön klingt, sondern weil dieses Phänomen wirklich ein großer Zeitfresser und eine Falle ist, in die man leicht (nicht nur) im schulischen Arbeitsumfeld tappt.

Was bedeutet das? E-Mail-Ping-Pong bedeutet, dass jemand eine E-Mail an viele andere Personen schreibt und bspw. Informationen abfragt oder einen Termin vorschlägt. In der Schule könnte das beispielsweise eine E-Mail an das Jahrgangsteam sein, in der man alle beteiligten Personen fragt: „Was haltet ihr davon?“ oder „Passt der Termin?“ Und dann erhält man von jeder Person einzeln eine separate Antwort.

Die Freude hält sich (zumindest bei mir) in Grenzen, wenn das E-Mail-Fach auf diese Weise mit Mails vollläuft. Daher versuche ich, solche Ping-Pong-Fallen in unserem Kollegium zu vermeiden. In vielen Fällen funktioniert das auch schon gut, indem wir z.B. zentrale Dokumente nutzen oder bestimmte Tools für Umfragen oder Terminfindungen einsetzen.

Es gibt aber auch andere Dinge, die ich wichtig finde. Zum Beispiel ist die Idee „Zero-Inbox“ für mich persönlich bedeutsam. Mein Ziel ist es, jeden Abend null ungelesene E-Mails in meinem Postfach zu haben, weil ansonsten das Mailpostfach zu einer zusätzlichen To-Do-Liste wird.

Das ist übrigens auch ein Aspekt, den ich wichtig finde: eine sinnvolle und effektive Organisation der eigenen Aufgaben. Dazu gibt es auch einen Tipp in meinem Buch.

Gibt es noch etwas, das du anderen Lehrkräften mitgeben möchtest?

Micha Busch: Es ist entscheidend, dass Schulen die aktuellen technologischen Entwicklungen nicht ignorieren oder verbieten, sondern einen kritisch-konstruktiven Blick einnehmen und sich selbst als Gestalter in diesem Bereich wahrnehmen. Das heißt aber auch, dass wir als Lehrpersonen uns immer auch als Lernende verstehen. Gerade dieses Themenfeld verdeutlicht, vielleicht sogar stärker als andere, dass lebenslanges Lernen insbesondere für Lehrer*innen wichtig ist.

Um die Lebenswelt der jungen Menschen zu verstehen und um sie auf das Leben außerhalb der Schule vorzubereiten, müssen Lehrpersonen sich mit dieser Lebenswelt auseinandersetzen – und dazu gehört eben auch die Bedeutung, der Einfluss und die Auswirkungen von digitaler Technologie.

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33 Tipps für den digitalen Schulalltag – Interview mit Micha Busch

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