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So gelingt das Selbst- und Zeitmanagement im Schulalltag
Der Schulalltag ist nicht nur während der Corona-Krise und in der Vorweihnachtszeit stressig. Umso wichtiger ist es, den Überblick zu behalten und sich im Selbst- und Zeitmanagement zu üben. Expertin darin ist Kristina Stelze, die in der Lehrkräfteprofessionalisierung arbeitet. Im Interview erklärt sie, wie man Zeitdiebe erkennt, was wir von dem ehemaligen US-Präsidenten Eisenhower lernen können und warum Pausen produktiv machen.
„Die eigene Belastung kann deutlich verringert werden, indem du dir einen übersichtlichen Plan machst“
Kristina, in deiner neuen Online-Fortbildung zeigst du Lehrer*innen Strategien, Methoden und digitale Tools zum Selbst- und Zeitmanagement. Warum lohnt es sich als Lehrkraft, sich mit diesem Thema zu beschäftigen?
Kristina Stelze: Als Lehrerin oder Lehrer hat man nicht nur innerhalb der Schule viele Hüte auf. Der Schulalltag endet auch nicht mit dem letzten Gong, sondern geht in den eigenen vier Wänden weiter.
Umso wichtiger zu erkennen, welchen Bereichen und Aufgaben du vielleicht zu wenig Zeit einräumst, obwohl sie wichtig sind. Dabei meine ich auch nicht nur das rein Berufliche: Private Verabredungen, familiäre Termine oder eigene Projekte und Interessen sollten ebenso Berücksichtigung finden.
Um zu vermeiden, dass es hier zu Chaos und unübersichtlichen To-Do-Listen kommt, die länger und länger werden, lohnt es sich, dein eigenes System einmal kritisch zu hinterfragen und dir eine Strategie auszusuchen, die zu deiner Lebensrealität und deinem Arbeiten passt.
Zwei von drei Lehrer*innen leiden unter beruflichem Stress. In Zeiten von Corona und Fern- und Hybridunterricht sind aktuell alle Lehrkräfte noch einmal besonderem Stress ausgesetzt. Der organisatorische Aufwand der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung ist hoch. Helfen diese Strategien, Methoden und Tools auch, um besser mit Stress im Schulalltag umzugehen?
Natürlich wäre es schön, wenn es gegen den alltäglichen Schulstress, der durch Corona nur noch verstärkt wurde, die eine Selbstmanagementstrategie gäbe, die alles löst. Leider hab ich die noch nicht gefunden.
Aber, und hier kommt der Lichtblick: Die eigene Belastung kann deutlich verringert werden, indem du dir einen übersichtlichen Plan machst – meistens eine Kombination aus Kalender, Aufgabenmanagement und Prioritäten. Dazu gehören Pausen und Momente der Ruhe ebenso wie ein gut geführter Kalender.
Es ist wie folgt: Ich werfe in meiner Fortbildung, bildlich gesprochen, viele Luftballons in die Luft, mache also Angebote – und du wählst diejenigen aus, die dir helfen könnten.
„Ein effektives Zeitmanagement lässt Zeitdieben weniger Chancen“
Wir alle kennen das: Die To-Do-Liste wird länger, der Tag kürzer. Wie priorisiert man seine Aufgaben am besten? Und können digitale Tools dabei unterstützen?
Je mehr ich mich mit dem Thema (digitalem) Selbstmanagement auseinandersetze, desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass Abwechslung ein besonders wichtiger Punkt ist.
Mit der sogenannten Eisenhower-Matrix kannst du beispielsweise erkennen, welche Projekte schon lange liegen geblieben sind, weil sie keine Deadline haben (hier gilt es dann, eine zu setzen!) und welche Aufgaben zwar Spaß machen, aber eigentlich gerade nicht dringend sind. Es ist wichtig, bei der Bearbeitung zwischen den verschiedenen Typen zu wechseln und zwischen „Dringlichkeit“ und „Wichtigkeit“ zu unterscheiden.
Es gibt verschiedene digitale Varianten wie Trello oder AnyDo, mit denen man das realisieren kann.
In der Eisenhower-Matrix werden anstehende Aufgaben in verschiedene Kategorien eingeteilt: Dringende, wichtige Aufgaben sollte man sofort erledigen – unwichtige, nicht dringende Aufgaben kann man unerledigt lassen oder delegieren.
Was sind klassische “Zeitdiebe” von Lehrkräften und wie kann man sie identifizieren?
Ein zentraler Zeitdieb ist sicherlich: „Der Tag hat nur 24 Stunden.“ Dagegen kann man natürlich wenig tun.
Andere Zeitdiebe können ein schlechtes Ablagesystem sein, sodass man bspw. Unterrichtsmaterialien nicht wiederfindet, weil man den Dateinamen nicht mehr weiß. Oder Unterbrechungen durch andere Personen während des Korrigierens.
Häufig ist auch die Unklarheit darüber, was als nächstes zu tun ist, ein Zeitdieb. Wenn ich nicht weiß, ob ich zuerst die Fachkonferenz vorbereiten oder die Klausuren korrigieren sollte, weil ich die Daten nicht im Kopf habe, kann das ein Zeitdieb sein.
Hier gilt es, einen übersichtlichen Plan zu machen, damit du immer weißt, was als nächstes kommt. Ein effektives Zeitmanagement lässt Zeitdieben weniger Chancen. Den Stau auf dem Weg zur Schule können wir dadurch natürlich leider nicht umgehen.
Kristina Stelze widmete sich nach ihrem Lehramtsstudium an der Universität Bielefeld dem Bereich der Lehrkräfteprofessionalisierung. Seit 2019 arbeitet sie in einer privaten Bildungsstiftung in Berlin, die sich mit dem Thema Sprachförderung befasst und Lehrkräfte sowie Erzieher*innen fortbildet. Immer wieder tauchen Fragen nach und zu digitalen Methoden und Unterstützungsstrategien auf, weshalb sich Kristina mit innovativen Ideen zur Unterstützung durch digitale Tools auseinandersetzt – privat und beruflich.
Wie viele Tabs hast du im Browser geöffnet? Wie viele Dokumente liegen auf deinem Desktop? Weißt du, was diese enthalten?
32 geöffnete Browser-Tabs, 4 offene Programme gleichzeitig, den Desktop vollgepackt mit Dokumenten. Wie vermeidet man digitales Chaos?
Ein wichtiger Schritt können hier Routinen und ein festes System sein: Mach es dir zur Gewohnheit, alles an Ort und Stelle zu „räumen“, wenn du deinen Arbeitstag beendest. Das heißt: Programme und Tabs schließen, Dokumente in Ordner oder die Cloud verschieben und dafür sorgen, dass du an einen „frischen“ Computer zurückkommst.
Meine Lieblingsfrage ist immer: Wie viele Tabs hast du im Browser auf deinem Handy gerade geöffnet? Wie viele Apps? Und: Wie viele Dokumente liegen aktuell auf deinem Desktop? Weißt du, was diese enthalten?
Auch beim Benennen von Dateien kann man sich das Leben erleichtern. Überlege dir ein Schema, nach dem du deine Dateien benennst.
„Wir unterschätzen oft, wie wichtig Pausen für unsere produktive Arbeit sind“
Was kann man zum Fokussieren tun, wenn man sich häufig ablenken lässt?
Pausen. Wir unterschätzen oft, wie wichtig Pausen für unsere produktive Arbeit sind. Natürlich klingt es fantastisch, wenn man sagen kann „Ich saß heute acht Stunden am Stück am Schreibtisch“ – aber wie viele Stunden davon warst du wirklich produktiv?
Studien zeigen, dass wir nur eine sehr begrenzte Zahl an Stunden pro Tag konzentriert arbeiten können.
Nutze deshalb kurze Zeiteinheiten, um konzentriert zu arbeiten (dabei bleibt das Handy bspw. umgedreht, oder noch besser, im anderen Raum) und mache regelmäßige kurze Pausen.
Laptop herunterfahren und dann Feierabend auf Knopfdruck – das klappt oft nicht. Welche digitalen und analogen Routinen sollte ich für einen gesunden Feierabend einführen?
Im Grunde: Alles, was dir gut tut!
Nimm dir Zeit für das Abschalten. Räume erstmal deinen digitalen Schreibtisch auf (Programme schließen und so weiter), checke deinen Kalender für den nächsten Tag und schließe das Mailpostfach.
Dann kümmerst du dich um deinen analogen Arbeitsplatz. Räum alles wieder dorthin, wo es herkam – frei nach dem Motto: Gib jedem Gegenstand (ob digital oder analog) ein Zuhause.
Ideal ist es natürlich, wenn du deinen Arbeitsplatz dann wirklich „verlassen“ kannst – also bspw. den Raum wechseln kannst. Wenn das nicht geht, ist Ordnung umso wichtiger. Vielleicht hilft dir auch ein kurzer Spaziergang, ein Telefonat oder eine Serie/ein Buch/ein Spiel, um abzuschalten.
Wichtig ist: Ziehe Grenzen, wie lange du für Berufliches erreichbar sein willst! Und dann: schönen Feierabend!
Online-Fortbildung:
Strategien & digitale Tools zum Selbst- und Zeitmanagement
Zwei von drei Lehrer*innen leiden unter beruflichem Stress. Die ToDo-Liste wird immer länger, der Tag immer kürzer. In dieser Online-Fortbildung für Lehrkräfte lernst du Strategien, Methoden und digitale Tools zum Selbst- und Zeitmanagement kennen, die dir im Alltag helfen.
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